Bochum. Vier WAZ-Leser haben das Team der Hochschule Bochum zur EM der Solarfahrzeuge nach Belgien begleitet. Am Ende war die Begeisterung groß.

Das Team der Hochschule Bochum ist mit zwei Medaillen von der Solarcar-Challenge, der Europameisterschaft der Sonnenwagen, zurückgekehrt. Hautnah mit dabei waren vier WAZ-Leser, die das 24-Stunden-Rennen im belgischen Zolder exklusiv aus der Boxengasse verfolgen durften.

Die Reise hatte Bochum Marketing gesponsert, verlost worden waren die Plätze über die WAZ. Das Quartett zeigte sich nachher vollauf begeistert. „Es war richtig interessant bei dem Rennen hinter die Kulissen zu schauen“, sagt Matthias Bertram, der von 1994 bis 1998 selbst an der Hochschule Bochum Elektrotechnik studiert hatte und somit besonders an der Technik interessiert ist: „Ich wohne auch in der Nähe der Hochschule und verfolge das Projekt schon seit 2001. Für mich ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen.“

Regenwetter zum Start

In der Boxengasse konnten Matthias Bertram, seine Begleitung Andrea Mielsch sowie der andere Gewinner Christian Koczwara mit Meike Kaja das Rennen als Teil des Teams Bochum erleben. Auf der ehemaligen Formel-1-Rennstrecke in Zolder trat die Hochschule mit vier Solarfahrzeugen an. Neben dem aktuellen „thyssenkrupp blue.cruiser“ und dem Vorgänger „SunRiser“ gingen auch die Modelle aus 2011, „SolarWorld GT“, und 2007, „SolarWorld No.1“, an den Start. Die Herausforderung: In 24 Stunden möglichst viele Runden absolvieren.

Die Hochschule Bochum ging bei der Europameisterschaft im belgischen Zolder mit vier Solarfahrzeugen an den Start, drei davon sind im Bild zu sehen.
Die Hochschule Bochum ging bei der Europameisterschaft im belgischen Zolder mit vier Solarfahrzeugen an den Start, drei davon sind im Bild zu sehen. © Hochschule Bochum

Pünktlich zum Start am Samstag begann es zu regnen und hörte bis zum folgenden Tag auch nicht mehr auf. Die vier Kilometer lange Strecke wurde damit zur Rutschpartie für die Solarcars mit ihren dünnen Reifen. Die Feuchtigkeit wurde auch für manche Elektronikteile zum Problem, bei einigen Prototypen war der Abschleppwagen die letzte Rettung. Das blieb den Bochumern erspart.

Interessierte Studenten können mitmachen

Ende der 1990er-Jahre legte ein paar Hochschulstudenten den Grundstein für das Solarcar-Projekt, mittlerweile sind über 60 Studenten daran beteiligt. Schon sieben Modelle wurden in Bochum entwickelt, mit Erfolg: Das Team ist Europa- und Vizeweltmeister, wurde 2015 zudem mit dem deutschen Solarpreis ausgezeichnet.

Interessierte Studenten können auf freiwilliger Basis und ohne Zugangsvoraussetzungen mitwirken. Es wird lediglich empfohlen, erst nach dem Grundstudium einzusteigen. Die Veranstaltung „Entwicklung von solarbetriebenen Fahrzeugen“ gehört zum festen Bestandteil des Ausbildungsprogramms der Hochschule Bochum.

Zunächst führte der „blue.cruiser“ die Rundenstatistik an, fiel aber mitten in der Nacht mit einem schweren Fahrwerksschaden für mehrere Stunden aus. Die Crew arbeitete die Nacht durch und so landete der Cruiser am Ende noch auf Rang drei. Der „SunRiser“ holte mit 197 Runden Silber in der Cruiser-Klasse für alltagstaugliche und regensichere Solarcars. In der Challenger-Klasse schafften es die beiden älteren Bochumer Modelle ins vordere Mittelfeld.

Spektakuläre Nachtfahrt

„Wir haben die ganze Zeit mitgefiebert. Mein persönliches Highlight war die Nachtfahrt, die Atmosphäre war spektakulär. Es war auch beeindruckend, so nah am Geschehen dran zu sein. Die Studenten vor Ort haben toll zusammengearbeitet“, erzählt Christian Koczwara begeistert. Projektleiter Stefan Spychalski von der Hochschule Bochum hatte alle Hände voll zu tun, nahm sich aber für die WAZ-Leser viel Zeit und öffnete Türen, die normalen Zuschauern verschlossen bleiben. Auch er zog am Ende ein positives Fazit: „Es war schön, so interessierte Gewinner dabei zu haben.“