Langendreer. . Pfarreitag in Langendreer: Zehn Jahre nach der Gründung will die Pfarrei Liebfrauen das aktuelle Sparkonzept als Chance für die Zukunft sehen.
„Hab Mut – öffne Dich“. Unter diesem Titel fand am Sonntag der Pfarreitag der Pfarrei Liebfrauen in der St.-Marien-Kirche in Langendreer statt. „Austausch und Begegnung stehen im Mittelpunkt des Pfarreitags“, betonten Pater David Ringel und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Christian Schnaubelt im Vorfeld, „gleichzeitig wollen wir einen Blick zurück auf zehn Jahre Pfarrei Liebfrauen und einen Blick voraus in die Zukunft der Pfarrei 2030 werfen.“
Beides ist schwer voneinander zu trennen. Vor zehn Jahren hatte der damalige Bischof die Gründung von Großpfarreien angeordnet – schon damals aus Spargründen. Für Ost und Nord bedeutete dies den Zusammenschluss von sieben Standorten. „Wir hatten kein Mitspracherecht“, erinnert sich Christian Schnaubelt. Beim aktuellen Sparkurs sei dies anders. Das Pfarreientwicklungskonzept, das man kürzlich Bischof Overbeck überreicht habe, sei gemeinsam erarbeitet worden. „Auch wenn die Entscheidungen nicht jedem passen – es gilt jetzt, nach vorn zu schauen.“
Neues Denken auf neuen Wegen
Das Öffnen für neue Wege wurde auch im Gottesdienst immer wieder thematisiert. „Die Pfarrei ist jetzt zehn Jahre alt, also noch ein Kind“, sagt Pater David zu Beginn. Und weiter, in Anspielung auf das Sparkonzept, das es in den nächsten Jahren umzusetzen gilt: „Das bedeutet aber auch, die Pubertät kommt erst noch. Und mit ihr so manche Schwierigkeit.“ Pater David wirbt für neues Denken auf neuen Wegen und verspricht, dass katholische Kirche an allen Standorten bleiben wird. Und sei es über das mobile „Kath-Car“.
Allgemeines Lob erfährt Stadtdechant Michael Kemper für seine Predigt. Er habe im Zuge des Pfarreientwicklungsprozesses (PEP) registriert, dass „wir mal ein größeres Wir-Gefühl hatten und sich viele auf die Scholle der eigenen Gemeinde zurückgezogen haben“. Dabei werde zu sehr über Gebäude diskutiert. Wichtiger sei es, die Menschen in den Blick zu nehmen. Kemper wünscht sich „von jedem Einzelnen“ Mut, sich auf die Pfarreientwicklung einzulassen.
Sparkonzept kommt nicht gut an
Speziell in Kempers St.-Marien-Gemeinde kommt das Sparkonzept der Pfarrei nicht gut an. Denn nach aktuellem Stand des PEP sollen in der St.-Marien-Kirche über 2030 hinaus keine Messen mehr gefeiert werden. Dann nur noch in Liebfrauen Altenbochum, in St. Elisabeth Gerthe und in St. Bonifatius Langendreer. Umso passender, findet Pater David, dass gerade hier der Pfarreitag 2018 stattfindet. Noch dazu, wo die Pfarrei vor zehn Jahren auch hier – im größten Gotteshaus der Pfarrei – gegründet wurde. „Sie ist doch unsere Hauptkirche, unser Dom, und muss bleiben“, findet Gemeindemitglied Gisela Schenkewitz, die die Hoffnung aber nicht aufgeben will.
Bernd Wolharn: „Als käme ich nach Hause“
Gern gesehener Gast beim Pfarreitag ist ein guter alter Bekannter: Bernd Wolharn , Gründungspfarrer der Großpfarrei Liebfrauen, der vor zwei Jahren ins Bistum Essen wechselte, wo er das Projekt „Citypastoral“ leitet.
Der Kontakt zum Bochumer Nordosten sei nie abgerissen, sagt Wolharn. „Es ist, als käme ich nach Hause“, sagt er. „Und das fühlt sich wirklich gut an.“ Zahlreiche Hände muss Wolharn schütteln, immer wieder einen Plausch halten. Er macht es gern. „Weil ich zu vielen Menschen noch eine enge Bindung habe.“
Das Pfarreientwicklungskonzept, an dem er anfangs noch mit beteiligt war, verfolgt Wolharn mit Interesse: „Ich freue mich, dass es jetzt abgegeben wurde. Ich weiß, welch’ Kraftakt dahinter steckt, und bin gespannt, wie die Umsetzung aussehen wird.“
Und vielleicht tut sich ja noch was. Zwei Jahre hat die St.-Marien-Gemeinde Zeit, ein Konzept für eine multifunktionale Nutzung der sanierungsbedürftigen St.-Marien-Kirche zu erstellen. Eine Arbeitsgemeinschaft, teilt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Schnaubelt mit, habe bereits damit begonnen. Gleiches passiere in der Heilig-Geist-Gemeinde in Harpen.
In Liebfrauen wartet man nun gespannt auf Antwort aus Essen, ob der Bischof das Sparkonzept so abnickt. „Und dann“, sagt Marcus Steiner, Gemeindereferent in Herz Jesu Werne, „fängt die Arbeit ja erst so richtig an.“ Wenn eben jenes Konzept umgesetzt werden muss.