Bochum. „Entdecken, was uns verbindet“ heißt die Schau mit Zeichnungen von Bernd Figgemeier im Haus Kemnade. Sie zeigen alte und neue Bochumer Motive.

Am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag (9.) bietet das Haus Kemnade neben Führungen durch die Wasserburg auch ein Kunst-Event: Um 12 Uhr wird die Ausstellung „Entdecken, was uns verbinde -- mit dem Zeichenstift durch Bochum“ von Bernd Figgemeier mit einem Matinee-Konzert eröffnet. Es musiziert das Sax Art Trio, der Eintritt ist frei.

Figgemeier (*1940) zählt zu den arriviertesten Künstlern hierzulande. Der Bochumer Junge hat sich für seine neue Ausstellung auf Spurensuche in seiner Heimatstadt begeben, und das gleich doppelt: Zum einen zog er im Wortsinn „mit dem Zeichenstift durch Bochum“ los, um neue Motive aufzuspüren. Zum anderen griff er auf vorhandene Grafiken zurück, die er in der Vergangenheit etwa für die Stadtteil-Mappe „Bei uns in Bochum-Nord“ gestaltet hatte.

Kotten und Kirchen

Die große Ausstellung im 2. Obergeschoss des Herrenhauses ist in verschiedene Sektionen unterteilt. „Neben historischen Fachwerkhäusern habe ich Kirchen und Zechen, aber auch Straßenszenen herausgesucht“, sagt Figgemeier. Der Künstler bringt in seinen ästhetisch anziehenden Zeichnungen sein Talent für die Tuschefeder voll zur Geltung. So sind die alten Kotten in Gerthe oder Hiltrop, die Figgemeier zeichnet, von äußerster Feingliedrigkeit; die Straßenszenen etwa mit dem alten Straßenbahn-Abzweig Harpen wirken nicht streng, sondern ungemein lebendig.

Die Kokerei Constantin auf einer der Zeichnungen von Bernd Figgemeier.
Die Kokerei Constantin auf einer der Zeichnungen von Bernd Figgemeier. © JBS

Korrespondierend kommen überörtliche Motive dazu. „Hier folge ich dem Motto ,Entdecken, was uns verbindet’ des Denkmal-Tages, der europaweit stattfindet“, sagt Figgemeier. Das für 2018 ausgerufene Europäische Kulturerbejahr sei ihm Anstoß zum Blick über Landesgrenzen hinweg gewesen. „Deshalb zeige ich auch Skizzen von unterwegs, Zeichnungen mit Architektur- und Stadlebensmotiven, die die Geschichte Europas mitgeprägt haben“, sagt Bernd Figgemeier. Diese Ansichten etwa von Florenz, Capri oder aus der Toskana unterscheiden sich von den Bochumer Motiven. Waren jene extrem „eng“ und detailreich ausgeführt, so hat Figgemeier seine Reise-Impressionen mit spielerisch-leichtem Strich aufs Papier gebracht; diese Blätter wirken beinahe schon wie Abstraktionen von Landschaft. Zu jeder seiner gut 40 Grafiken gibt Bernd Figgemeier kurze historische und geografische Informationen; so lassen sich viele neue Infos und – zumal auf Bochum bezogen – das ein oder andere verborgene Kleinod entdecken.

Rund um die Ausstellung

Beim Tag des offenen Denkmals wird im Haus Kemnade, An der Kemnade 10 (HAT), ab 11 Uhr allerhand geboten.

Der Förderverein Kemnade bietet Führungen zur Geschichte des Herrenhauses und durch das Bauernhaus an. Die Imker stellen ihre Bienenstöcke vor.

In der „Schatzkammer“, der geldgeschichtlichen Sammlung der Sparkasse, können Kinder Geldbörsen falten und Geldscheine drucken.

Passend zum „Tag des offenen Denkmals“ werden mit dieser sehenswerten Ausstellung Orte der Lokalgeschichte gezeigt, die Identität stiften. Und die zum eigenen Erkunden einladen.