Bochum. . Für 15 WAZ-Gewinner öffneten sich die Pforten des Bochumer Musikforums. Mit dabei: Steven Sloane, der den Lesern Rede und Antwort stand.
Das Auge hört mit. Sagt Christiane Peters, um ihre verblüffende Erkenntnis sogleich zu erläutern. Egal wo man im Musikforum sitzt: Die Akustik ist überall gleich gut. Allein: Wie man hört, sei davon abhängig, wo man hockt. Frontal, seitlich oder hinter dem Orchester: Die Optik beeinflusse die Wahrnehmung der Musik, schildert die Sprecherin der Bochumer Symphoniker. Die WAZ-Leser staunen: Von dieser Lausch-Linse-Theorie haben sie noch nichts gehört.
Zwei Jahre nach dem Start 2016 öffnete die WAZ die Pforten zu Bochums jüngstem Kulturtempel. Der erfreut sich großer Beliebtheit: Für keinen anderen der 13 Termine unserer Sommeraktion gingen so viele Bewerbungen ein.
Das mit dem Kulturtempel rückt Christiane Peters flugs gerade. Mit 15 Millionen Euro Privatspenden sei das Forum eine Spielstätte von Bochumern für Bochumer. Alles andere als die elitäre „Fidelbude“, als die sie Kritiker im Vorfeld so oft abgewatscht haben. Musikschule inklusive. Preiswert zudem. Mit den 38 Millionen Euro Baukosten hätte es in der Hamburger Elbphilharmonie „für anderthalb Rolltreppen gereicht“, so Christiane Peters. Größere Baumängel seien bisher nicht aufgetreten. Quintessenz: Die Stadt habe mit einem Eigenanteil von sieben Millionen Euro „einen Cadillac gekauft und für einen Fiat bezahlt“, schmunzelt die Bosy-Sprecherin. Ihr Herz hüpft, als ihr WAZ-Leser Hans-Georg Steden beipflichtet: „Die Bürger haben das Haus angenommen. Es ist jetzt ,unser’ Musikforum.“
„Weltbestes Foyer“ ist schneeweiß
Das überzeugt mit Flair und Funktionalität gleichermaßen. Sechs der 15 Leser sind zum ersten Mal hier. Vor allem sie sind fasziniert von der schneeweißen Marienkirche, die mitsamt der alten Stahlgussglocke des Bochumer Vereins als Foyer dient: „das weltbeste“, wie Christiane Peters bekräftigt. Weniger opulent, dafür bedarfsgerecht ist der kleine Saal, der mit Trennwänden gedrittelt werden kann.
Im großen Saal ertönen zwei „Aaaahs“. Der Anblick der 960 Besucher fassenden Konzerthalle versetzt selbst Stammgäste in Verzückung. Ebenso wie Steven Sloane, der – leger in Jeans und Kapuzenpulli – die WAZ-Gruppe begrüßt. Der Generalmusikdirektor erzählt voller Stolz und Freude. Von seinem 17 Jahre währenden Kampf um eine eigene Bosy-Spielstätte. Vom großen Glück, endlich ein Zuhause gefunden zu haben. Von den hervorragenden Arbeitsbedingungen auf und hinter der Bühne. Von einer Auslastung nahe 100 Prozent. Von seiner Entscheidung, Bochum 2021 zu verlassen, „um für das Orchester, die Stadt und mich neue Impulse zu setzen“ (als Ehrendirigent wolle er Bochum treu bleiben und regelmäßig zurückkehren). Und von der „wunderbaren“ Akustik, die den Klang des Orchesters völlig verändert habe.
Wo dieser Klang den Besucher im Konzertsaal denn wohl am intensivsten erreicht, fragt ein WAZ-Leser. „Probieren Sie es aus“, rät der Maestro und verrät: Bei Kennern beliebt seien die Plätze hinter der Bühne. „Da glaubt man, mitten im Orchester zu sitzen.“
Wie gesagt: Das Auge hört mit.