Bochum. . Das Wort Lehrermangel scheint für die Stadt Bochum ein Fremdwort zu sein. Auch an Grundschulen gibt es eine Besetzungsquote von fast 100 Prozent.
Das neue Schuljahr 2018/19 startet am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen mit einem massiven Lehrermangel. Derzeit sind von den im Sommer gut 9600 ausgeschriebenen Stellen knapp 3700 noch nicht besetzt.
Das Schulministerium meldet, dass vor allem im Ruhrgebiet Lehrkräfte fehlen. Da scheint es fast so, als würde Bochum nicht mehr zum Ruhrgebiet gehören.
In Wattenscheid fehlt ein Mathelehrer
Die Schulleiter der weiterführenden Schulen melden fast alle, dass sie alle Lehrerstellen besetzt haben. Am Märkischen Gymnasium in Wattenscheid fehlt eine Mathe-Fachkraft, an der Annette-von-Droste-Hülshof-Realschule bleibt ebenso eine Stelle unbesetzt. Ansonsten aber ist an Schulen zu hören, das alles prima sei.
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„Wir können starten“, sagt Oliver Bauer, Leiter des Neuen Gymnasiums. Matthias Balliet, Leiter der Hellweg-Schule, spricht zwar von „großem Glück“, dass er noch in den Sommerferien zwei Stellen besetzen konnte, aber dadurch sei das Kollegium vollzählig. „Bei uns ist alles abgedeckt“, bestätigt Marcel Schnürer, neuer Leiter der Liselotte-Rauner-Hauptschule. Und auch Joan Krebs-Schmid, Leiter der Anne-Frank-Realschule meldet: „Wir starten mit kompletter Mannschaft.“
Von 14 Sozialpädagogen-Stellen 12 besetzt
Ähnlich gut sieht es an den Grundschulen aus. „Wir haben eine Stellenbesetzungsquote von 98,39 Prozent, das sind zehn offene Stellen“, sagt Schulrätin Astrid Niemeyer von der unteren staatlichen Schulaufsicht. „Das fangen wir durch Vertretungslehrer auf.“
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Gut sei zudem die Quote, von 14 ausgeschriebenen sozialpädagogischen Fachkräften in der Schuleingangsphase zwölf Stellen besetzen zu können. Dass darüber hinaus 20 sonderpädagogische Stellen frei bleiben, sei aktuell kein Problem. „Wir halten den Status quo.“
Bochum ist für Lehrer attraktiv
Bochum hat keinen Mangel an Lehrern. Offensichtlich hat die Stadt ihnen einiges zu bieten. „Bochum ist nach wie vor attraktiv“, sagt Niemeyer. „Wir haben die Uni, das Wohnumfeld ist gut, der Wohnraum bezahlbar. Ich hoffe, dass es in Bochum so bleibt.“
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Das hoffen auch die Schulleiter. „Toi, toi, toi“, sagt Bernhard Arens, Leiter der Theodor-Körner-Schule und Vorsitzender der Direktorenkonferenz. „Viele Referendare möchten gerne an der Schule bleiben, an der sie ihr Referendariat gemacht haben. Da kennt man sie, sie kennen sich aus. Und um die Ruhr-Uni ist eine Menge entstanden.“ Wissensstadt Bochum.
Wobei es eine trügerische Sicherheit ist, dass zum Schulanfang am Mittwoch alle Klassen einen Lehrer haben werden. Noch hat sich kein Lehrer krank, keine Lehrerin krank oder schwanger gemeldet.
Ministerium fördert Seiteneinsteiger
Das NRW-Schulministerium startet Maßnahmen, um dem Lehrermangel zu begegnen. So wird der Bewerberkreis für Seiteneinsteiger erweitert.
Nun können sich auch Fachhochschulabsolventen mit Masterabschluss bewerben. Einstellungen an Grund-, Haupt- und Realschulen sollen mit Verbeamtungsperspektiven attraktiver werden.