Bochum. . Gefundenes wie Schmuck, Fahrräder und Taschen kommen bei Versteigerung unter den Hammer. So mancher ersteigert auch „die Katze im Sack“.

In Raum 69 des Bildungs- und Verwaltungszentrums steht die Luft. Noch mehr als eine halbe Stunde bis zum Auktionsbeginn, trotzdem drängen sich bereits Dutzende um die Fundstücke, die gleich unter den Hammer kommen sollen.

Vor allem Fahrräder, Schmuck, Schirme und Taschen sind unter den Versteigerungsobjekten, aber auch ausgefallene Fundstücke: Ein Fernseher steht neben einer Drohne, unweit davon wartet ein Rollator auf einen neuen Besitzer. „Es hat sich einiges angesammelt“, sagt Sean Birke vom Ordnungsamt und zeigt auf die 111 Fundstücke. Sechs Monate müssten die Sachen im Fundbüro verbleiben, bis sie versteigert werden dürfen.

Zuschauen als Event

Ulla Olendorf ist nicht zum ersten Mal dabei: „Ich finde es lustig zu sehen, was für Kuriositäten gefunden wurden“, sagt sie. Auf etwas bestimmtes abgesehen habe sie es nicht. Anders Gereon Mayer: „Ich interessiere mich für Schmuck. Beim letzten Mal habe ich einen Koffer mit Messwerkzeugen zur Feuchtigkeitsbestimmung für Gebäude erworben“, erzählt er. Seine Begleiterin Nicole Zabel findet: „Alleine das Zuschauen ist ein Event, besonders spannend ist, was sich in den geschlossenen Taschen verbirgt.“ Die dürfen in vielen Fällen nämlich vorher nicht geöffnet werden. Gleich das erste Objekt der Versteigerung ist ein solches Stück: Eine bunte Einkaufstüte.

„Wer bietet zwei Euro?“, fragt Auktionator Peter Weber. Ute Diederich streckt ihre Nummer in die Höhe. „Zwei Euro zum ersten...“, tönt es durch den Raum, doch schon wird die nächste Hand gehoben. Mehr als vier Euro bietet dann aber niemand, die Tüte geht an Diederich. „Erfolgreich ein Schnäppchen gejagt. Ich habe die Tüte erkannt, sie ist von meinem Lieblingsteehändler“, sagt sie und präsentiert stolz eine Teebox.

Versteigerungen findet drei Mal im Jahr statt

Die Versteigerungen des Fundbüros finden zwei bis drei Mal im Jahr statt. Termine können im Fundbüro erfragt werden, sind aber auch online auf der Seite der Stadt Bochum zu finden (www.bochum.de).

Es ist keine Voranmeldung für die Teilnahme erforderlich. Gesteigert wird per Handzeichen, nach der Ersteigerung muss sofort bar bezahlt werden.

Es gibt keine Garantie und keine Rücknahme, der Grundsatz lautet: „Ersteigert wie gesehen!

Nach Bücherstapel, Topflappen, Rucksäcken und Ladekabel versucht auch Heiko Diederich sein Glück mit einer Tüte unbekannten Inhalts. Beim Öffnen allerdings die Überraschung: „Jede Menge Handyhüllen, damit kann ich gar nichts anfangen“, so Diederich ein wenig geknickt.

Bärbel Müller wäre das zu risikoreich. „Ich hoffe ein Fahrrad ergattern zu können“, sagt sie und verfolgt gespannt, wie Uhren, Schirme und Spielzeug angepriesen werden. „Ich habe mir eine Grenze gesetzt. Sonst packt mich der Bieterwahn“, so Müller.

Teilweise wird’s nämlich ganz schön teuer: Ein Goldarmband findet für 690 Euro ein neues Zuhause, die Drohne geht für 420 Euro über den Tisch und auch einige Fahrräder knacken die Hundertermarke.