Langendreer. . Am Tag der Trinkhallen wird die Budenkultur gefeiert. Aurelia und Christoph Krakowski sind auch dabei: Sie bereiten Spiele für Kinder vor.

Einen kleinen Laden besitzen – das war schon immer der Traum von Aurelia Krakowski. Vor fünf Jahren konnte sie ihn sich schließlich erfüllen. Der Besitzer des Kiosks am Knappschaftskrankenhaus hatte sich nach Mietern umgesehen – die 45-Jährige hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Zunächst skeptisch, wollte Ehemann Christoph seiner Frau den Wunsch nicht ausschlagen. Mittlerweile steht das Ehepaar gemeinsam in seinem Kiosk und denkt gar nicht daran, ihn aufzugeben.

Die beiden haben eine enge Bindung zu vielen Kunden, vielleicht enger als andere Kioskbesitzer. „Zu uns kommen viele Patienten und Angehörige aus dem Krankenhaus“, erzählt Aurelia Krakowski. „Sie freuen sich, wenn wir ein offenes Ohr für sie haben.“

Klümpchenbude als Vorbild

Tag der Trinkhallen: Diese Stadtteilbuden machen mit

Über 150 Buden nehmen im ganzen Ruhrgebiet am Tag der Trinkhallen teil. An 50 von ihnen findet von 15 bis 22 Uhr Kulturprogramm statt, das von der Ruhr Tourismus GmbH organisiert wird. Auch in den Bochumer Stadtteilen sind einige Trinkhallen dabei.

Im Osten beteiligen sich Bobo’s Trinkhalle, Wittener Straße 208, an der eine Oldieband spielen wird. Außerdem ist der Kult Kiosk am Freigrafendamm, Freigrafendamm 8, vertreten. Hier legen die DJs von Kalakuta Soul System und Hoodoo Gang auf.

In Bochum-Mitte ist der Ehrenfelder Feierabendladen, Joachim-straße 19, dabei. Dort werden beim „Dead or Alive Poetry Slam“ literarische Klassiker sowie gerade verfasste Texte vorgetragen. Moderiert wird das Duell zwischen Schauspielern und Slammern von Jason Bartsch. Im Hebo Minimarkt, Ehrenfeldstraße 2, und an Möbs Büdchen, Saladin-Schmitt-Straße 37, trifft man sich ebenfalls.

Am kommenden Samstag (25.) erwarten die beiden besonders viel Andrang, schließlich ist Tag der Trinkhallen. Im letzten Jahr haben sie auch teilgenommen. „Ich habe uns dieses Mal zu spät angemeldet, so dass es bei uns kein Kulturprogramm gibt“, sagt Christoph Krakowski – dafür etwas, das ihm besonders Spaß macht: Kinderspiele wie heißer Draht und Dosenwerfen. „Wir haben einige Jahre lang ein Kinderfest veranstaltet. Es macht Freude, ihnen beim Spielen zuzusehen.“ Gegrilltes und Waffeln gibt’s für den Hunger zwischendurch.

Schnuckertüte ist bei Erwachsenen beliebt

Wem nostalgisches Kiosk-Flair gefällt, der ist bei dem Paar auch außerhalb des Tages der Trinkhallen gut aufgehoben. „Unser Vorbild ist die Klümpchenbude, nicht der Tante-Emma-Laden.“ Schließlich freuten sich insbesondere Erwachsene über das Süßigkeitensortiment. „Die Schnuckertüte ist bei ihnen beliebter als bei Kindern.“

Der Kontakt zu Menschen macht den Krakowskis sichtlich Spaß, sie plaudern kurz beim Kaffeekauf und greifen Kunden gerne unter die Arme. „Ich hole hier oft meinen Kaffee. Die Besitzerin ist total nett, das macht eine Menge aus“, sagt Jörg Weigel. Er arbeitet beim Krankentransport des St. Elisabeth-Krankenhaus und legt im Kiosk gerne eine kurze Verschnaufpause ein.

Tagesablauf genau aufeinander abgestimmt

363 Tage im Jahr steht das Paar in seiner Bude – von morgens bis abends. „Ich möchte arbeiten und aktiv sein, solange es geht“, sagt Aurelia Krakowski, die zwischendurch in der Küche eines Pflegeheims arbeitet und sich nach Feierabend um 20 Uhr um ihren Garten kümmert. Christoph Krakowski betreibt noch einen Anglerladen. Der Tagesablauf der beiden ist also genau aufeinander abgestimmt, ihre Tochter übernimmt ebenfalls Schichten hinter den Ladentresen.