Bochum. . In den Bochumer Kliniken kommt es wieder vermehrt zu Diebstählen. Dabei befolgen die meisten Patienten den Rat, Wertsachen zu Hause zu lassen.

In den Bochumer Krankenhäusern kommt es wieder verstärkt zu Diebstählen. Das berichtet die Polizei. Die Kliniken bleiben aber gelassen. Die allermeisten Patienten würden den Sicherheitsempfehlungen folgen.

Das Landeskriminalamt veröffentlichte in dieser Woche die aktuellen Zahlen. Danach wurden 2017 in den NRW-Kliniken 6497 Diebstähle begangen – 140 weniger als im Vorjahr. In Bochum gab es eine Steigerung von 216 auf 245 gemeldete Fälle: ein Plus von mehr als 13 Prozent.

Tatort Patientenzimmer

Tatort sind meistens die Patientenzimmer. Der Schutz vor Langfingern ist hier schwierig. „Die Zimmer stehen offen. Es gibt keine Einlasskontrollen, keinen Sicherheitsdienst. Das Personal kann unmöglich alle Angehörigen kennen“, sagt Bianca Braunschweig, Sprecherin des Knappschaftskrankenhauses Langendreer. Fremde fallen kaum auf. So könne es passieren, dass Diebe in unbeobachteten Momenten in die Krankenzimmer gelangen und zugreifen.

Reiche Beute ist selten

Dabei machen sie nur noch selten reiche Beute. Bargeld, teure Uhren, Laptops, Handys, Schmuck: „Zum Glück wird inzwischen bis auf ganz wenige Ausnahmen unser Ratschlag direkt bei der Aufnahme befolgt, Wertsachen nicht mit ins Krankenhaus zu bringen und erst recht nicht offen liegen zu lassen“, erklären die Sprecher der Krankenhäuser, so auch Jürgen Frech vom Katholischen Klinikum.

Polizei gibt Ratschläge zum richtigen Verhalten im Krankenhaus

Die Polizei hat zum Schutz vor Diebstahl bei einem Krankenhausaufenthalt die folgenden Tipps parat:

Nehmen Sie keine größeren Geldbeträge oder wertvolle Schmuckstücke mit in das Krankenhaus oder die Pflegeeinrichtung!

Schließen Sie Wertgegenstände und Bargeld immer in Ihr abschließbares Aufbewahrungsfach ein oder geben Sie sie in der Verwaltung ab.

Notieren Sie niemals die vierstellige PIN von Debit- (EC-) oder Kreditkarten sowie von Mobiltelefonen, sondern lernen Sie diese auswendig.

Schließen Sie immer die Tür Ihres Zimmers – auch dann, wenn Sie nur kurzfristig abwesend sind. Verlassene Zimmer locken Diebe an!

Achten Sie auch auf abgestellte Handtaschen oder abgelegte Garderobe Ihrer Mitpatienten.

Sprechen Sie fremde Personen in Ihrem Patientenzimmer an und/oder informieren Sie das Pflegepersonal.

Melden Sie jeden Diebstahl beim Pflegepersonal und erstatten Sie umgehend Anzeige bei der Polizei!
Quelle: www.polizei-dein-partner.de

Wer dennoch nicht darauf verzichten will, kann Schließfächer nutzen oder seine Utensilien zur Aufbewahrung bei der Verwaltung abgeben. „Dort werden sie bis zur Entlassung unter Verschluss genommen“, sagt Frech.

Täter geben sich als Arzt aus

Was manche Patienten nicht wissen: Sie und nicht die Kliniken sind es, die bei einem Diebstahl Anzeige erstatten müssen. Im Katholischen Klinikum werden die Qualitätsbeauftragten für den Fall X geschult. Klare Anweisung ans Personal: Wenn etwas gestohlen wurde, sollen die Patienten die Kripo einschalten. Auch zur Abschreckung.

Alle Krankenhäuser bekräftigen auf Anfrage der WAZ, dass sich die Zahl der Diebstähle aus ihrer Sicht in Grenzen halte und es in den vergangenen Jahren keine signifikante Zunahme gebe. „Vor Leichtsinn wird gleichwohl gewarnt“, sagt Augusta-Sprecher Eberhard Franken.

Krankheit nur vorgetäuscht

Denn manche Täter lassen nichts unversucht. Sie geben sich als Arzt, Pfleger, Polizist oder Handwerker aus. Besonders dreist ging eine 41-jährige Frau in Duisburg vor. Sie ließ sich mit einem gestohlenen Personalausweis und vorgetäuschter Krankheit in ein Klinikum einweisen – wohl allein deshalb, um dort ihre Mitpatienten zu bestehlen. Die falsche Kranke flog auf, bevor sie ihren Beutezug an den Krankenbetten antreten konnte.

>>> Krankenhäuser nennen keine Zahlen

Wieviele Diebstähle sich in den einzelnen Bochumer Krankenhäusern ereignen, ist nicht bekannt: Sämtliche Kliniken nannten am Freitag auf WAZ-Anfrage keine Zahlen.

  • Bei den aktuellen Daten der Polizei handelt es sich um Diebstähle sowohl in als auch an Krankenhäusern – zum Beispiel um gestohlene Fahrräder.