Bochum. . Zum Kriegsende vor 100 Jahren wird das Leben zwischen 1914 und 1920 in der Stadt gezeigt. Erfolgreiche Opel-Schau endet mit Podiumsdiskussion.

Das Foto eines völlig verwelkten Blumenstraußes ziert das neue Halbjahresprogramm des Stadtarchivs (Zentrums für Stadtgeschichte). Die Geschichte, die hinter diesem uralten Gebinde steckt, klingt erstaunlich: „Der wurde im November 1914 von einem Soldaten an der Westfront an seine Familie nach Weitmar geschickt“, erzählt Leiterin Ingrid Wölk. Dort verbrachte der Strauß die nächsten knapp 100 Jahre, ehe er entdeckt und dem Stadtarchiv überlassen wurde.

Jetzt ist der Liebesgruß von der Front Teil der neuen Ausstellung „Zwischen Heimat, Front und Revolution“, die am 18. November eröffnet wird. Zum Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren blickt die Ausstellung auf das Leben in der Stadt zwischen 1914 und 1920.

Viel beachtete Ausstellung

Bereits der Beginn des Krieges wurde vom Stadtarchiv vor vier Jahren mit einer viel beachteten Ausstellung thematisiert. Dass man sich dort jetzt erneut dem Ersten Weltkrieg widmet, geschieht nicht ohne Grund: „Heute schaut man eher auf die Nazizeit und auf den folgenden Zweiten Weltkrieg“, sagt Wölk. „Die Geschehnisse davor geraten gern in Vergessenheit.“ Dabei sei gerade der Ausgang des Ersten Weltkriegs von entscheidender Bedeutung für folgende Ereignisse: „Der Krieg war verloren, doch wie geht man damit um?“ So will die Ausstellung auch zeigen, wie die Bevölkerung unter den strengen Auflagen des Versailler Vertrages leiden musste: „Das haben die Menschen damals nicht verstanden, was den Nationalsozialisten den Boden bereitete.“

Plakate zeigen die Lesbenbewegung in NRW

Die Plakatausstellung „Frauen, Feste und Proteste“ wird am Sonntag (26.8.) um 11 Uhr im Zentrums für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, eröffnet.

Das Frauenarchiv „Auszeiten“ zeigt 20 Plakate der Frauen- und Lesbenbewegung in NRW aus den 1970er bis 90er Jahren. Bis 2. Dezember, Eintritt frei.

Die Ausstellung wird begleitet von einem Symposion am Samstag, 8. Dezember, das auch für historisch interessierte Laien interessant sein dürfte. Ein Thema ist das Bochumer Theater, das bei seiner Eröffnung im Oktober 1908 die größte Bühne des Ruhrgebiets war. Während des Ersten Weltkriegs wurde hier beständig gespielt, Bühnen aus Essen und Düsseldorf gastierten regelmäßig. Professor Uwe Ketelsen vom Germanistischen Institut der Ruhr-Uni erinnert an jene Zeit.

Mit den „Bochumer Ermittlungen – wieder aufgenommen“ lädt das Stadtarchiv am 23. und 24. November zu einer Vortragsreihe ein, bei der es auch um die Rolle der Justiz in der NS- und Nachkriegszeit und die Ermittlungen zum Synagogenbrand am 9. November 1938 geht. Nach den Vorträgen im Stadtarchiv und dem Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Clemensstraße 17-19, endet die Reihe mit einer szenischen Lesung zum Synagogenbrand am Samstag, 24. November, 16 Uhr, in den Kammerspielen.

Noch bis 4. November ist die Ausstellung „Opel – Werk – Stadt: Opel in Bochum 1960-1973“ im Stadtarchiv zu sehen. Bei einer Podiumsdiskussion am Freitag, 12. Oktober, 17 Uhr, erinnern sich ehemalige Opelaner an diese Zeit.