Bochum. „Das Schlimmste war, dass ich eingestehen musste, dass mir das Spaß gemacht hat.” Mit diesen Worten hat am Donnerstag ein 63-jähriger Frührentner aus Bochum vor dem Landgericht gestanden, seinen damals sechsjährigen Sohn mehrfach sexuell missbraucht zu haben.
Ein 63-jähriger Frührentner hat vor dem Landgericht gestanden, seinen damals sechsjährigen Sohn mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Die Anklage listet insgesamt sechs massive Übergriffe in seiner Wohnung zwischen August und Oktober 2008 auf. „Die Vorwürfe sind rechtens”, sagte der ehemalige, seit 2001 arbeitslose Fernfahrer. „Das Schlimmste war, dass ich eingestehen musste, dass mir das Spaß gemacht hat.”
Nach LKA-Fahndung flog alles auf
Bei einer Online-Routinefahndung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg waren die Verbrechen entdeckt worden. Die Fahnder konnten über ihre Computer nachverfolgen, dass der Bochumer sich kinderpornografische Aufnahmen von einschlägigen Internet-Seiten verschafft hatte. Bei einer Hausdurchsuchung im Oktober fanden sie dann massenhaft Bilder und Videos, darunter Darstellungen, bei denen eines der Kinder weinte - und trotzdem weiter sexuell gequält wurde. Unter den Aufnahmen fand die Kripo auch Video-Aufnahmen, die der Rentner von seinem eigenen Sohn gemacht hatte - per Handy, während er ihn missbraucht hatte, so die Anklage. Später wurden dann insgesamt sogar sechs Übergriffe bekannt.
Von der Kindesmutter (26), seiner ehemaligen Ehefrau, lebte der Angeklagte zur Tatzeit bereits seit kurzem getrennt. Der Sohn besuchte seinen Vater aber alle 14 Tage. Das nutzte er seinem Geständnis zufolge für seine sexuelle Befriedigung aus. „Auslösender Punkt war beim Baden”, sagte er vor der 3. Strafkammer.
"Starke Differenzen in Erziehungsfragen"
Die Ehe war erst 2001 geschlossen worden, im Heimatland der Frau in Osteuropa. Als er sie dort in einem Dorf kennenlernte, war sie 17 Jahre alt. Wenige Monate später heiratete er sie. Rasch zogen sie nach Bochum. „Von meiner Seite war es Liebe”, sagte der Angeklagte. 2008 wurde die Ehe geschieden. „Altersunterschied” und „starke Differenzen in Erziehungsfragen” nennt er als Grund. Der Mann ist seit 2006 wegen Sozialbetruges vorbestraft (Geldstrafe).
Ein Urteil folgt in Kürze.