Weitmar-Mitte. . Gleisbaustelle auf der Hattinger Straße kostet Parkplätze für Kunden und bringt Umwege für Betroffene. Trotzdem ist es hier geradezu friedlich.
Es schleichen sich Bilder ein beim Betrachten der Bauarbeiten mitten auf der Hattinger Straße: Die Baggerschaufel ist genau so breit wie der Abstand zwischen den Gleisen, und mit den filigran herausgehobenen Schienen arbeitet und rangiert der Baggerfahrer anschließend so gefühlvoll, als würde er mit den tonnenschweren Streben Mikado üben. Aber natürlich sind das eher metaphorische Ansichten einer rasch voranschreitenden Baustelle.
Gleise sind im Bauabschnitt sind marode
Dass die Gleise auf diesem Abschnitt zwischen Spitzwegstraße und Elsa-Brändström-Straße marode sind, glaubt der Betrachter sofort, wenn er den ausgehebelten Schrott neben der Absperrung liegen sieht, verbogen und abgewetzt würde es wohl der Laie nennen. Auf jeden Fall aber nicht mehr brauchbar.
Und auch, dass hier nicht mehr gemacht wird, als nötig, und damit die Belastungen für die Anwohner und Behinderungen für die Autofahrer möglichst gering gehalten werden. Denn der Aushub auf dem Kurvenstück begrenzt sich ganz eng auf den Gleisbereich.
Glocke zu hören
Auf Anhieb ist die Atmosphäre völlig ungewohnt, denn abgesehen vom unvermeidbaren Baulärm ist es still wie nie hier in Weitmar-Mitte. Kein Durchgangsverkehr, keine Straßenbahn, selbst auf den Bürgersteigen ist weniger los. Sogar die Mittagsglocke von St. Franziskus ist jetzt viel deutlicher zu hören.
„Die Bedingungen sind gut, wir kommen schnell voran“, meint der Bauleiter der Dortmunder Firma Köhler aufgeräumt. Er plaudert, seinen Namen will er aber nicht in der Zeitung lesen. Dabei ist die Firma nicht unbekannt, hat gerade auch die Einmündung Scharpenseel- und Kassenberger Straße in die Hasenwinkeler gemacht.
Nächste Baustelle dann gleich in Dahlhausen
Bis Montagabend, 27. August, fahren zwischen den Haltestellen Bergmannsheil und Hattingen-Mitte/Dahlhausen Bahnhof Busse statt Bahnen.
Die Zeit des Ersatzverkehrs wird auch für Gleisarbeiten auf der Dr.-C.-Otto-Straße genutzt, und zwar zwischen Auf dem Holte und der Endhaltestelle Dahlhausen.
Gleisstücke zerteilen
„Wir wollen schließlich Ende des Monats fertig sein,“ meint er knapp. Und er redet nicht nur, er greift auch selbst zum Schneidbrenner, um die alten Gleisstücke zu zerteilen, damit sie in den Container zum Abtransport passen. „Der Preis für den Schrott war schon ins Angebot auf die Ausschreibung eingerechnet,“ sagt der Polier über die Schulter.
Die wenigen Anlieger, die sich äußern wollen, finden sich mit der Baustelle ab. Angelika Vogt kommt seitdem mit dem Fahrrad, die geringere Kundenfrequenz im Second Hand-Lädchen „Limpidu“ soll mit Baustellenrabatten abgefedert werden, „aber insgesamt könnte es schlimmer sein.“
Weniger Betrieb und Umwege hat auch Taxifahrer Aslan Masum schon zu spüren bekommen. „Es dauert im Moment einfach länger und ist teurer als gewohnt für die Fahrgäste, vor allem für die älteren Stammkunden. Aber die Baustelle muss ja wohl sein.“