Bochum. . Der Wasserspielplatz im Bochumer Stadtpark ist gerade bei diesem Wetter beliebt. Doch für die Kinder fehle eine Toilette, bemängeln Mütter.

Der Wasserspielplatz im Stadtpark gefällt Nicole Ludwig richtig gut. Gerade bei der Hitze der vergangenen Wochen vergnügen und erfrischen sich hier viele Familien. Nur eines vermisst die junge Mutter massiv: eine Toilette. Die jetzigen Zustände seien „ekelhaft“.

Im einzigen blickdichten Buschwerk unweit der Schaukel stinkt’s zum Himmel. Exkremente und Papier- und Feuchttücher verschmutzen den Boden. „Ein widerwärtiger Anblick. Doch wir Eltern werden genötigt, uns für die Notdurft unserer Kinder in die Büsche zu schlagen. Das ist nicht nur unhygienisch, sondern auch gesundheitsschädlich“, klagt Nicole Ludwig. Beim WAZ-Besuch auf dem Spielplatz wird sie am Montag von weiteren Müttern unterstützt. „Bei dem schönen Wetter ist das wie im Freibad“, schildert eine Besucherin. „Etliche Familien verbringen den ganzen Tag hier, essen und trinken. Klar, dass die Kinder in der langen Zeit mal müssen.“

Zwar gibt es wenige Meter entfernt im „Milchhäuschen“ ein WC. „Das ist aber nicht immer geöffnet. Zudem kostet die Benutzung 50 Cent“, sagt Nicole Ludwig. Beim Mängelmelder der Stadt hat sie auf die Not mit der Notdurft aufmerksam gemacht – und wurde auf die öffentliche Toilette an der Bergstraße verwiesen. Aber bis dahin sei es zu weit: „Wie bitte soll man das mit Kleinkind schaffen?“ Stattdessen solle die Stadt ein eigenes Spielplatz-WC bauen, möglichst mit Wickeltisch. „Ein Wasseranschluss ist auf dem Gelände ja vorhanden.“

Stadtsprecherin Tanja Wissing bekräftigt auf WAZ-Anfrage die Bürgerauskunft am Mängelmelder. „In Bochum gibt es 300 Spielplätze. Keiner hat ein separates WC.“ Tatsächlich sei der Fußweg zu der öffentlichen Toilette, erst recht zum „Milchhäuschen“, zumutbar. „Aus unserer Sicht hält sich auch der Abfall in Grenzen. Immerhin wird das Gelände täglich gereinigt“, so Tanja Wissing. Auch die Eltern selbst seien aufgerufen, Ordnung zu halten. Das fange bei einer Windel für ein Kleinkind an.

Kein Geld für neue Müllbehälter

Über Unrat im Stadtpark beschwert sich auch Prof. Ludger Pries. In einem Schreiben an das Grünflächenamt bemängelt der Anwohner die Müllentsorgung. „Allmorgendlich finden sich rund um die Mülleimer die durch die Vögel bei ihrer Suche nach Futter verteilten Abfälle. Uns wurde bereits vor zehn Jahren mitgeteilt, dass vogelsichere Abfallbehälter aufgestellt werden sollten. Bis heute ist nichts geschehen, außer dass ein oder zwei neue Behälter zur Probe installiert wurden“, so Pries.

Wie Nicole Ludwig kann auch Ludger Pries nicht auf Besserung hoffen. 2016 seien zwar neue Abfallbehälter mit einem Deckel als Schutz vor Vögeln getestet worden. „Die beantragten Haushaltsmittel für die Aufstellung wurden aber abgelehnt“, heißt es im Rathaus.