Bochum. . Myriam und Daniel Jarackas wollen in der Pauluskirche Bochum-Langendreer eine Kinder-Kunst-Kirche errichten. Dafür brauchen sie vor allem Geld.
Ende 2018 wird in der evangelischen Pauluskirche der letzte Gottesdienst gefeiert. Doch danach soll das Gebäude nicht einfach leer stehen. Myriam und Daniel Jarackas wollen stattdessen im Frühjahr eine Kinder-Kunst-Kirche errichten. „Wir wollen hier einen Raum schaffen, in dem Kinder ihre Kreativität entspannt und ohne Leistungsdruck entfalten können“, sagt die 38-jährige. Sie ist in Langendreer aufgewachsen, ihre Kinder gehen in den benachbarten Kindergarten. „Die Kirche kenne ich gut. Schließlich wurde ich hier konfirmiert und getauft.“
Nicht mehr viel Kirche
Das Konzept der „Kinder-Kunst-Kirche“ kennen sie und ihr Mann aus München. Vormittags sollen Kindergarten-Gruppen und Schulklassen vor Ort sein, nachmittags könnte die Kirche zum künstlerischen Experimentierfeld für Kinder werden, die nach Freizeitangeboten suchen. „Nicht mehr viel Kirche“ werde es dann in dem neugotischen Gebäude geben.
Angeboten werden sollen ganz verschiedene Dinge, beispielsweise Superhelden-Kneten oder auch das Besprechen von Gemälden bedeutender Künstler. „Optimal wäre es, wenn wir jeden Tag wechselndes Programm anbieten. Jeder soll dann kommen und mitmachen können, wann er möchte.“ Professionell ausgebildet werden die Kinder in der Kirche aber nicht, „Es soll ein fundiertes Programm geben“, sagt Jarackas. „Kleine Künstler bilden wir aber nicht aus.“
Bei den Nachmittagskursen sollen die Kinder nicht einfach abgegeben werden, in der Regel brauche es eine Begleitperson. „Es sollen hier großformatige Sachen entstehen. Die Kinder können zum Beispiel richtig rumschmieren. Das wäre Zuhause nicht drin.“
Mitmachen kann, wer ein Ticket hat. „Wir wollen Jahres- und Tageskarten verkaufen. Hinzu kommen Ferienkurse, da fahren wir beispielsweise ins Museum“, sagt Jarackas. Auch für Erwachsene soll es von Zeit zu Zeit Angebote in der Kirche geben.
Gemeinnützige Arbeit
Mit ihrem Mann Daniel, der Betriebswirt ist, betreibt sie seit 1996 in Essen das Phänomania-Erfahrungsfeld auf Zollverein Schacht 3/7/10. Außerdem gibt es Ableger in Peenemünde, Carolinensiel und auf Büsum. In diesen naturwissenschaftlichen Mitmachmuseen geht es darum, physikalische Phänomene zu verstehen. „In Essen besuchen uns 80 000 Menschen jedes Jahr, das wird hier natürlich nicht funktionieren.“ Da Jarackas selbst viel unterwegs ist, werde es dann jemanden geben, der sich hauptsächlich um die Kinder-Kunst-Kirche in Langendreer kümmert. Verdienen werde man kaum etwas. „Das ist alles gemeinnützig“, sagt sie.
Noch Künstler und Sponsoren gesucht
Myriam Jarackas sucht noch nach Künstlern, die Kurse geben möchten.
Noch dringender werden aber Sponsoren gesucht. Verschiedene Formen der Partnerschaft sind dabei möglich.
Interessierte können sich unter info@kinderkunstkirche.de melden.
Rückenwind bekommt das Paar schon jetzt. „Wir haben die Gemeindeversammlung abgewartet, da haben sich alle gefreut, dass es weitergeht“, sagt die 38-jährige Mutter von Zwillingen. Zuspruch komme auch aus dem anliegenden Kindergarten. Das Gebäude stelle die Kirche zur Verfügung, für die weitere Finanzierung sucht das Paar aber nach Sponsoren. „Materialien wie Farben sind teuer. Dann brauchen wir auch noch Mitarbeiter für den Umbau.“ Außerdem sollen die Angebote so günstig sein, dass sie wirklich für alle Kinder zugänglich sind.