Werne/Harpen. . Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Amalia tut sich seit fast zwei Jahren nichts. Dabei sollte dort längst eine Golf-Anlage in Betrieb sein.

Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Amalia an der Grenze Werne/Harpen/Lütgendortmund wurden vor drei Jahren nicht nur die ersten Schläger, sondern auch große Reden geschwungen: „Golf am Ruhrpark“ nannten die Macher das Projekt auf dem 270 000-Quadratmeter-Terrain, auf dem sie eine Neun-Loch-Anlage bauen wollten. Angefangen mit einer Driving Rage. Eine Golfanlage für Jedermann, ganz ohne elitären Touch, sollte es werden. Passiert ist bisher: fast nichts. „Es sieht eher aus wie auf einer Deponie“, findet WAZ-Leser Klaus Stürmer.

Clubheim ist noch Holzgerippe

Jesse Rochol (von links), David Haggart, Thorsten Ermers, Wolfgang Heckmann und Heiner Rogmann
Jesse Rochol (von links), David Haggart, Thorsten Ermers, Wolfgang Heckmann und Heiner Rogmann © Ingo Otto/Archiv

Seit Ende 2016 ist auf der Anlage kein Fortschritt zu erkennen. Die Zufahrt vom Harpener Hellweg aus ist leicht zu übersehen. Schilder, die auf den Golfplatz hinweisen, liegen umgekippt am Rand. Darauf wird auf die Eröffnung der Driving Range verwiesen. Termin: 2. und 3. Juli 2016. Anfangs sind dort tatsächlich ein paar Golfbälle geflogen. Doch schon zum 1. November 2016 wurde die Anlage wieder geschlossen. Begründet mit „der schlechten Witterung und den laufenden Arbeiten“. Denn damals kippten immer wieder Lkw neue Erde auf, mit der der Golfplatz modelliert werden sollte. Für die Gestaltung der Anlage sollte eigens ein Golfplatz-Architekt aus Schottland eingeflogen werden.

Es wächst kein Grün, das zum Golfen einlädt

Ob dieser jemals einen Fuß auf dieses Gelände gesetzt hat, ist mehr als fraglich. Zwar kann man die Bodenbewegungen durchaus erkennen, doch auf dort wächst alles – nur kein Grün, das zum Golfen einlädt. Von dem geplanten Clubheim, das gebaut werden sollte, steht nach wie vor nur das Holzgerippe. Es ist nur zu erahnen, wo früher die Driving Range war. Und drumherum wirkt alles sehr verwahrlost. Wohl auch, weil das Gelände augenscheinlich hin und wieder für irgendwelche Gelage genutzt wird. Und von einigen Bürgern zum Gassigehen, wovon zahlreiche Hinterlassenschaften zeugen.

Gesellschafter wollten siebenstellig investieren

Die Pläne klangen im August 2015 sehr verlockend: Zur Driving Range sollte auf dem Amalia-Gelände eine Neun-Loch-Golfanlage mit 1450 Meter Bahnlänge entstehen, weitere neun Löcher wurden für einen späteren Zeitpunkt angekündigt.

Einen siebenstelligen Betrag wollten die Gesellschafter – damals neben Jesse Rochol noch David Haggert und Frank Reichert – dafür in die Hand nehmen.

Um auch den Nachwuchs anzulocken, sollte Golf mit anderen Sportarten kombiniert werden. So war von einem Triathlon-Golf-Cup die Rede. Auch Ibiza-Club-Turniere mit DJ sollten ausgerichtet werden, und Golfspiel bei Nacht mit LED-Bällen.

Warum es mit dem Golf-Projekt nicht weitergeht, ob hier überhaupt jemals richtig Golf gespielt werden kann, ist schwierig zu beantworten. Die Facebookseite wurde seit Ende 2016 nicht aktualisiert. Dort wird noch immer auf die Schließung zum 1. November 2016 hingewiesen. Verbunden mit dem Hinweis auf die vielen Umbaumaßnahmen, die bevorstehen – bisher aber nicht umgesetzt wurden.

Gesellschafter hat sich zurückgezogen

Wählt man die Handynummer, die im Internet unter „Golf am Ruhrpark“ angegeben ist, landet man bei David Haggert. Der Golflehrer war mal Gesellschafter des Projekts, hat sich aber zurückgezogen. „Vor mehr als einem Jahr schon. Aus privaten Gründen“, wie er sagt. Warum es nicht weitergeht, wisse er nicht. Haggert verweist auf Jesse Rochol vom gleichnamigen Küchenstudio am Castroper Hellweg. „Der hat übernommen.“

Rochol nennt auch Onur Oeztorun „den Einzigen, der etwas dazu sagen kann.“ Oeztorun war mit seiner Agentur nach eigenen Angaben anfangs involviert. „Wir sollten Veranstaltungen durchführen, aber als das Projekt nicht zum Tragen kam, haben wir uns früh rausgezogen.“

Baugenehmigung wurde erteilt

Laut Amtsgericht ist Jesse Rochol der letzte verbliebende Geschäftsführer der „Golf am Ruhrpark“ GmbH. Allein, er mag sich nicht äußern. Zahlreiche Anrufe und auch E-Mails blieben unbeantwortet. Ein Problem, das die Stadtverwaltung kennt. „Auch das Bauordnungsamt erreicht den Bauherrn nicht“, teilt Sprecherin Kathrin Müller auf Anfrage mit. Ihren Informationen zufolge ruht das Golfprojekt, „weil Material fehlt“. Eine Baugenehmigung habe es gegeben. Ende offen.