Bochum. . Schneller als gedacht gelang es am Wochenende, fünf Stahlträger an der Brücke Wittener Straße einzusetzen. Der Neubau liegt wieder im Zeitplan.

Der Brückenneubau auf der Wittener Straße liegt wieder im Zeitplan. Am Wochenende gelang es schneller als gedacht, fünf mächtige Stahlträger auf die Betonlager zu hieven. Für Störungen sorgten allein Autofahrer, die immer wieder die Sperrungen missachteten.

Seit Herbst 2017 wird die 1961 errichtete, brüchig gewordene Brücke auf der viel befahrenen Bundesstraße erneuert – zunächst in Fahrtrichtung Witten. Bei der Fertigung der fünf Stahlträger (jeweils 35 Meter lang) in Sachsen war es zu massiven Verzögerungen gekommen. Um zweieinhalb Monate verspätete sich die Anlieferung.

Sheffieldring voll gesperrt

Erst in der Nacht zum Samstag konnten sich 20 Mitarbeiter daran machen, der Brücke ein stählernes Fundament zu verpassen. Dazu waren Schwerlasttransporter und zwei Schwerlastkräne im Einsatz. Der Sheffieldring, der von der Brücke überspannt wird, war bereits am Freitag um 22 Uhr voll gesperrt worden. Der Verkehr wurde an den Ausfahrten abgeleitet. Umleitungen waren eingerichtet.

Kolosse hängen am Haken

Auf der Baustelle lief alles glatt. Am Samstag gegen 9.30 Uhr, sechs Stunden früher als geplant, ruhten die fünf Kolosse zentimetergenau in den Betonverschalungen. „Wir hatten großes Glück. Es war in der Nacht komplett windstill und trocken. Das hat es uns beim Einschwenken deutlich leichter gemacht“, sagt Tiefbauamts-Abteilungsleiter Karl-Heinz Reikat.

Sperrung? Welche Sperrung? Auf den Straßenbahnschienen passierten Autofahrer die Brücken-Baustelle auf der Wittener Straße.
Sperrung? Welche Sperrung? Auf den Straßenbahnschienen passierten Autofahrer die Brücken-Baustelle auf der Wittener Straße. © Joachim Hänisch

„Unglaubliche Szenen“ hätten sich in den Stunden zuvor abgespielt, schildert der Bauleiter. Mehrfach hätten Autofahrer auf der Wittener Straße nachts und am Morgen die Sperrung ignoriert und seien auf den Straßenbahnschienen, auf Schotter und Gestein an der Baustelle vorbei gerumpelt. Auch als die WAZ am Samstagvormittag vor Ort ist, versucht sich ein Audi-Fahrer, den Weg zu bahnen („Ich bin Anlieger.“) - und kann nur mühsam davon abgehalten werden. Auch auf dem Sheffieldring sind immer wieder Fahrzeuge zu sehen. „Die Baken werden einfach zur Seite gestellt. Das ist dreist“, staunen Reikat und seine Kollegen.

Gesamtkosten liegen bei acht Millionen Euro

Zu größeren Staus im Bereich des Neubaus kam es laut Stadtsprecher Peter van Dyk nicht: „Es ging besser als befürchtet ab.“ Derweil wurden die Arbeiten am Wochenende unter Volldampf fortgeführt – so wie schon in den vergangenen Wochen.

Die zweieinhalb Monate Verspätung seien inzwischen fast aufgeholt worden, heißt es bei der Stadt als Bauträger. So bleibe es voraussichtlich dabei, dass die erste Hälfte der neuen Brücke bis Januar 2019 fertiggestellt werden kann. Danach folgt die zweite Hälfte Richtung Innenstadt.

Im Herbst 2019 soll der Verkehr dann über die komplett erneuerte Brücke fließen. Die Gesamtkosten liegen bei rund acht Millionen Euro.

>> SHEFFIELDRING AB 5 UHR WIEDER FREI

Die Sperrung des Sheffieldrings wird spätestens am Montag um 5 Uhr mit Beginn des Berufsverkehrs wieder aufgehoben, kündigt die Stadt an.
Die Wittener Straße soll im Zuge des Brückenneubaus noch bis 20. August dicht bleiben.

Aktuelle Infos gibt es auf www.bochum.de/baustellen.