bochum. . Nach dem WAZ-Bericht ist eine Debatte über die Standortfrage der Bronze-Figur entbrannt. Das Denkmal hat eine 108-jährige Tradition.

Was aus dem Graf-Engelbert-Denkmal wird, ist den Bochumer/innen nicht egal. Nach dem WAZ-Bericht zur ungünstigen Positionierung im Bermudadreieck kam viel zurück. Nicht alle Stimmen favorisieren den Umzug des Bronze-Statue auf den Boulevard, so wie Thomas Eiskirch es angeregt hatte.

„Als neue Bleibe des ins Abseits gestellten Grafen Engelbert III. erscheint mir die auf Aufwertung wartende Freifläche Ecke Brückstraße/Große Beckstraße am Eingang zum Gerberviertel beim Alten Brauhaus Rietkötter ideal. Der Graf könnte dann die Maischützen begrüßen auf ihrem Weg durch die Beckporte gen Bockholt“, schlägt WAZ-Leser Bernd Figgemeier vor. „Engelbert“ an der Treppe Bongardstraße dem „Kuhhirten“ gegenüberzustellen, findet der Bochumer Künstler unpassend: „Der größere und stärkere Fritz Kortebusch würde den kleineren und schwächlicheren Engelbert mickrig aussehen lassen.“

Lange Geschichte

Auf die lange Geschichte des Engelbert-Brunnens weist WAZ-Leser Frank Dengler hin; tatsächlich ist die heutige Figur bereits die zweite Version. Sie wurde zum Maiabendfest 1964 eingeweiht. Der „originale“ Engelbertbrunnen wurde 1910 errichtet – fast auf den Meter genau an der Stelle, wo heute das „Restdenkmal“ steht. „Die Figur des Grafen blickte in Richtung des Haupt- bzw. Südbahnhofs – heute Rotunde – und grüßte die Reisenden, welche die damalige Bahnhofstraße hinauf kamen“, weiß Dengler.

Traditionspflege 2018: Junggesellenhauptmann Stephan Klünder (re.), Adjutant Philipp Braun und Björn Sauerland als Graf Engelber
Traditionspflege 2018: Junggesellenhauptmann Stephan Klünder (re.), Adjutant Philipp Braun und Björn Sauerland als Graf Engelber © Ingo Otto

Das Bronzestandbild wurde 1943 demontiert und eingeschmolzen. Der WAZ-Leser weist darauf hin, dass es sich bis zum „Rückbau“ 2008 stets um einen Engelbert-Brunnen gehandelt habe, nicht um ein einfaches Denkmal. „Die wünschenswerteste Variante wäre deshalb eine Neufassung als Brunnen, sei es am traditionellen Ort der letzten 108 Jahre oder in der Nähe der Wasserspiele am Platz am Kuhhirten“, so Dengler.

Maiabendgesellschaft will sich mit Fall befassen

Wie berichtet, will sich die Maiabendgesellschaft auf ihrer Sitzung im September mit dem Thema beschäftigten. Tatsächlich hätte es die beiden Engelbert-Denkmäler ohne das Engagement der Maischützen überhaupt nicht gegeben. Graf Engelbert III. von der Mark (nicht zu verwechseln mit Graf Engelbert II., der Bochum 1321 die Stadtrechte verlieh) lebte von 1333 bis 1391. Er gilt als Stifter des Maiabendfestes anno 1388 nach der „Großen Dortmunder Fehde“ und als Schutzpatron der Maiabendgesellschaft.

Engelbert-Denkmal: Ihre Meinung ist gefragt!

Wertgeschätzte Traditionspflege oder müßige Diskussion – was meinen Sie? Das Graf-Engelbert-Denkmal gehört zu Bochum wie Grönemeyer und das Maiabendfest. Sollte man dem Bronze-Grafen deshalb einen populären Standplatz zugestehen oder soll er dort bleiben, wo er nun mal steht?

Uns interessiert Ihre Meinung zu diesem stadthistorischen Thema. Was halten die WAZ-Leser/innen von einen Umzug der Bronze-Statue? Schreiben Sie uns (WAZ-Redaktion, Stichwort Engelbert, Huestraße 21, 44787 Bochum) oder schicken Sie eine Email an redaktion.bochum@waz.de. Wir freuen uns auf Ihre Post!

Aus deren Kreis kam 1909 die Idee, dem Grafen ein Denkmal zu setzten. Für die Kreuzung Friedrich-/Bahnhofstraße (heute Kortum-/Brüderstraße) schuf der Bochumer Bildhauer Wollner ein Brunnenbecken aus Granit; in der Mitte stand eine achteckige Säule mit vier Wasserspeiern. Auf dieser Säule reckte sich Engelbert III. in schwerer Rüstung mit gehobenem Visier. In der Rechten hielt er eine Urkundenrolle, Sinnbild für die Stiftung des Maiabendfestes. Beim Schützenfest im August 1910 wurde das Denkmal feierlich enthüllt.