Bochum. Zum zehnten Mal fand das Mittelalterfest in Bochum-Riemke statt. Die Veranstalter wollen aber keine reine Spielveranstaltung anbieten.

Auf einem Schwebebalken stehen sie sich gegenüber: die Schwestern Milena (8) und Veronika (11). Langsam gehen sie aufeinander zu, schlagen ähnlich wie bei einer Kissenschlacht mit Säcken auf die jeweils andere. Nach dem zweiten Treffer von Veronika fällt Milena von dem Balken – ins umliegende Stroh, umringt von anderen Kindern, die sich auch unbedingt auf dem Schwebebalken duellieren wollen.

Teil des Ferienpasses

Die Schwestern Milena (l.) und Veronika bei ihrem Duell.
Die Schwestern Milena (l.) und Veronika bei ihrem Duell. © Sabine Michalak

Der Buhurt, eine mittelalterliche Turnierform, gehört zu den Stationen beim Mittelalterfest rund ums Kinder- und Jugendfreizeithaus Riemke. „Das ist eigentlich der Kampf Mann gegen Mann“, weiß Norman Damaschke von der Agentur „Past Present Promotions“. Zum zehnten Mal fand das Fest, das Teil des Ferienpasses ist, statt. „Wir hatten schon bis zu 450 Kinder hier, Im Schnitt sind es immer so 350.“

Viele Helfer im Einsatz

Organisiert wird die Veranstaltung vom städtischen Freizeithaus Riemke, unterstützt wird das Team sowohl von der Agentur als auch von den städtischen Freizeithäusern und dem Stadtsportbund. „Hier sind alle Teams gefragt“, betont Jennifer Nowak vom Riemker Freizeithaus.

Das Mittelalterfest in Riemke

Von 11 bis 17 Uhr fand das Mittelalterfest rund um das städtische Kinder- und Jugendfreizeithaus Riemke, Am Hausacker 45a, statt.

Das Angebot ist an sich kostenlos, jedoch müssen Schilder und Schwerter gekauft werden, ehe Kinder sie bemalen dürfen.

Das Fest ist Teil des Ferienpasses.

Neben dem Buhurt gibt es auch Stände, an denen mit der Armbrust geschossen oder ein Ritterturnier simuliert wird. Lange Schlangen bilden sich besonders bei dem Ritterturnier. Dort werden zwei Kinder wie Ritter verkleidet und mit Schwert und Schild ausgerüstet, um mit der Ausrüstung schnell zwei Schilde wegzuschlagen und sich zuerst den Pokal zu sichern. „Ich mag, dass man sich da verkleiden muss“, sagt Milena. Das Ritterturnier ist die Lieblingsstation der Achtjährigen. Ihre Schwester Veronika zieht den Schwebebalken vor. „Da fällt immer einer runter“, freut sich die Elfjährige.

„Ein vernünftiges Bild zeichnen“

„Alles gleich gut“ gefällt der neunjährigen Emma. Sie ist zum ersten Mal bei dem Mittelalterfest. „Vorher wusste ich nicht so viel über das Mittelalter“, sagt sie. Das ein Stück weit zu verändern, sei auch ein Ziel des Festes, so Norman Damaschke. Die Agentur „Past Present Promotions“ aus Rheinbach wolle Geschichte „greifbar machen“. „Hier haben wir die Möglichkeit, das für die Kleinen zu machen. Da müssen wir natürlich Kompromisse eingehen. Insgesamt können wir aber schon ein vernünftiges Bild davon zeichnen, wie das Mittelalter laut aktuellem Forschungsstand ausgesehen haben könnte“, erläutert er.

Zum Schluss gibt’s eine Urkunde

„Geschicklichkeitsaufgaben“ nennt Damaschke viele der Disziplinen. Daher sei es gar nicht so wichtig, wer beim Bogenschießen die meisten Punkte macht. „Hier gilt das olympische Prinzip. Dabei sein ist alles“, sagt er. Wer alle acht Stationen durchlaufen hat, bekommt schließlich ohnehin seine Urkunde und dürfe sich Ritter oder Burgfräulein nennen.