Bochum. . Die neuen „Zeitpunkte“ widmen sich der „Mobilität in Bochum“. Broschüre der Kortum-Gesellschaft wartet nach 20 Jahren mit einer Neuerung auf.

Die „Bochumer Zeitpunkte“ – Beiträge zur Stadtgeschichte, Heimatkunde und Denkmalpflege – erscheinen schon eine ganze Weile, genau gesagt seit 1994. Und doch ist die jetzt vorliegende Ausgabe Nr. 39 etwas Besonderes. Nicht nur, dass das Heft dicker ist als sonst, vielmehr erscheint es auch erstmals als Farbdruck. Ein ungewöhnlicher Anblick, an den man sich aber schnell gewöhnt. Gewinnt die Darstellung heimatgeschichtlicher Themen durch die farbige Bebilderung doch eine ganz andere, mehr gegenwartsbezogene Anmutung.

Spannendes über die Autobahn

Schwerpunktthema der Broschüre, die in regelmäßigen Abständen von der Kortum-Gesellschaft aufgelegt wird, ist „Mobilität und Verkehr in den vergangenen 150 Jahren in Bochum“. Ein Thema, das im Wortsinn jeden angeht, Auto, Straßenbahn & Co. benutzt schließlich jeder. Dass die verkehrliche Entwicklung hierzulande, die nicht immer segensreich war/ist (man denke an die Staus auf dem Ruhrschleichweg), nicht vom Himmel fiel, mag man sich schon gedacht haben. Wie langwierig und mit wieviel Aufwand allerdings die Bereitstellung der Verkehrsinfrastruktur verbunden war, das weiß man erst, wenn man den spannenden Artikel „Wie die Autobahn nach Bochum kam“ von Johannes Habich gelesen hat.

Neue Heft-Struktur will leserfreundlicher sein

Die „Bochumer Zeitpunkte“ erscheinen zweimal im Jahr; Herausgeber ist die Kortum-Gesellschaft für Stadtgeschichte, Heimatkunde und Denkmalpflege.

Das neue Heft orientiert sich am Erscheinungsbild aktueller Magazine, Stichworte sind Farbdruck , Bebilderung und eine neue Seitenstruktur, die die Lesbarkeit verbessern soll. Die Kortum-Gesellschaft freu sich auf Rückmeldungen der Leser/innen.

Das Heft Nr. 39 ist u.a. im Bürgerbüro im Rathaus erhältlich. Schutzgebühr 4,50 Euro.

Tatsächlich erscheint der Aufbau des Schnellstraßennetzes in Bochum – heute eine Stadt mit extrem hoher Autobahndichte – fast schon abenteuerlich. Zumal die Planungseuphorie der 1950er und 60er Jahre, die u.a. die großen Autobahnkreuze in Querenburg und Harpen brachte, lebt in Habichs kenntnisreichem und lesbar geschriebenem Artikel auf. Man sagt wohl nicht zu viel, wenn man behauptet, dass man nach dieser Lektüre die Bochumer Autobahnen mit anderen Augen sieht. Hätten Sie gedacht, dass der Außenring schon in den 1930er Jahren Thema war? – Hier wird Stadtgeschichte lebendig und zeitbezogen.

Stadthistorische Einordnungen

Gleiches gilt für Hans Hankes Beitrag, der das Parkhaus Dr.-Ruer-Platz unter die Lupe nimmt. Die erst kürzlich grundrenovierte Tiefgarage P 2 ist die älteste ihrer Art in Deutschland. Ein weiterer Beitrag, von Andreas Halwer, setzt sich mit der Entwicklung des Gleisnetzes und der Straßenbahnlinien in der Innenstadt auseinander. Ein bisserl nostalgisch mag man werden, wenn man (wieder) sieht, wie die alten Bochumer Straßenbahnlinien (die 306 auf der Gleisschleife Arndtstraße!) nach und nach verschwanden – alles noch gar nicht so lange her.

Die genannten und die weiteren Berichte sind mit neueren und historischen Fotos versehen, die die stadthistorischen Einordnungen augenfällig machen.