Bochum/Herne. . Die Bezirke Bochum/Herne und Dortmund der IG Metall sollen 2020 verschmelzen. Mit 41.000 Mitgliedern wäre es der zweitgrößte Bezirk in NRW.

Sechs Jahre nach der Fusion 2012 mit Herne bereitet die IG Metall Bochum den nächsten Zusammenschluss mit einem benachbarten Bezirk vor. 2020 sollen Bochum/Herne und Dortmund zu einem neuen IG-Metall-Bezirk mit dann 41.000 Mitgliedern verschmelzen. Es wäre nach Köln-Leverkusen die zweitgrößte Organisationseinheit der Metaller in Nordrhein-Westfalen.

Kerkemeier 2020 nicht mehr dabei

„Gemeinsam stärker werden“, so das Motto der Fusion, an der beide Parteien seit 2016 arbeiten. Sie fußt auf der Erkenntnis, „dass es in zehn Jahren für jeden allein schwieriger würde“, so Bochums Erste Bevollmächtige Eva Kerkemeier (62), die 2020 in den Ruhestand tritt und der künftigen Geschäftsführung nicht angehören wird.

Stahlsektor mit immerhin noch 5000 Beschäftigten

Die meisten Unternehmen mit Betriebsräten im künftigen IGM-Bezirk Bochum/Dortmund, nämlich 160 von 228, haben zwischen 20 und 200 Beschäftigte. In den beiden größten Firmen arbeiten mehr als 1500 Beschäftigte.

62 Unternehmen mit 15 000 Beschäftigten gehören zur Metall- und Elektrobranche, 42 Firmen mit 6000 Beschäftigten zum Handwerk, sieben mit 5000 Beschäftigten zum Stahlsektor, drei zum Textilbereich (300).

Anders als im Bundesgebiet, in dem die IG Metall seit Jahresbeginn 61.000 Mitglieder gewonnen hat, schrumpfen die örtlichen Organisationen im Ruhrgebiet. Stahlkrise und Werksschließungen wie bei Nokia und Opel haben Zehntausende Arbeitsplätze gekostet und lichten die Reihen der Gewerkschaft. Neue Unternehmen sind rar und haben längst nicht mehr die Belegschaftsstärke der Riesen von gestern.

Abschluss von weiteren Tarifverträgen

„Gemeinsam können wir besser die 228 Betriebe mit Betriebsräten in Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund, Herne und Lünen betreuen“, sagt Ulrike Hölter (47), zweite Bevollmächtigte der IGM Dortmund.

Eine der wesentlichen Aufgaben für die Zukunft sei es, die Mitarbeiter in Betrieben mit mindestens fünf Beschäftigten dazu zu bewegen, einen Betriebsrat zu wählen. Auch der Abschluss von weiteren Tarifverträgen sei wichtig. Von den 228 Betrieben mit Betriebsräten haben nur 149 einen Flächen-, Anerkennungs- oder Haustarifvertrag.

Drei Geschäftsstellen bleiben

Ulrike Hölter wurde am Montag bei der Delegiertenversammlung in Bochum zur neuen zweiten Bevollmächtigten gewählt. Eine Woche zuvor war ihr Vorgänger Volker Strehl zum Kassierer im Vorstand der IGM Dortmund gewählt werden. Diese Überkreuz-Beteiligung in den Vorständen gehört zur Anbahnung des Zusammenschlusses.

Dieser werde, so versichert das Funktionärstrio, von den Mitgliedern unterstützt. „Wir werden geradezu auf eine Welle getragen“, so Volker Strehl (58), der betont, es bleibe bei der lokalen Präsenz mit den drei Geschäftsstellen in Bochum, Herne und Dortmund.

Regionaler Zusatz noch unklar

Zwölf Gewerkschaftssekretäre werden in der künftigen Organisation arbeiten. Dabei ergänzt sich das Personal zum Teil. Bochum hat zum 1. Juni wieder einen Jugendsekretär eingestellt. Den gibt es in Dortmund nicht; wohl aber einen Rechtsexperten, der in Bochum fehlt.

Noch in diesem Jahr soll es eine weitere gemeinsame Delegiertenversammlung in Herne geben, bei der über den neuen Namen entschieden soll. „Wir bleiben die IG Metall“, versichert Eva Kerkemeier. Nur über den regionalen Zusatz schweigt sich die Gewerkschaft noch aus.