Grumme/Mitte.. Biologische Station Östliches Ruhrgebiet schickt Kinder auf eine Rallye zwischen Bäume und Wiesen. Oberbürgermeister würdigt das Projekt.
Die Gräser sind kindshoch gewachsen und das Umwelt- und Grünflächenamt hat ein Labyrinth gemäht. „Das ist eine Sackgasse“, ruft Ella (8) und läuft den anderen Pfad entlang. An sechs Stationen warten Mitarbeiter der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet und bieten Aktionen an, die so einfach wie charmant sind. Ella und ihre beste Freundin Greta (7) balancieren auf einem Baumstamm, der am Boden eines Gebüsches liegen gelassen wurde.
„Wir haben auf der Fläche alle toten Bäume rausgeschnitten, die eignen sich jetzt wunderbar zum Balancieren“, informiert Jürgen Heuser, Leiter der Biologischen Station. Gemeinsam mit Thomas Drexler, Regionalbotschafter der fördernden NRW-Stiftung Natur, Heimat, Kultur, und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) übergab er den Kindern ihre fünfte „Wildnis“.
Balancieren auf toten Bäumen
Der Naturerfahrungsraum zwischen Grumme und Stadtmitte soll Kinder in ihrem nahen Umfeld dazu ermuntern, zwischen Büschen und Wiesen zu spielen, auf Bäume zu klettern, die Pflanzen- und Tierwelt in direktem Kontakt kennenzulernen.
Bei der Wildnis-Rallye ertastet Greta in einem Fühlkasten „einen Ast, eine Baumrinde und einen Tannenzapfen“. Eine Station weiter wartet Diplom-Geografin Hildegard Verfers mit einem Block Ton. Knuffige Tongesichter mit Blätterohren und Augen aus irgendeinem klitzekleinen Fund vom Waldboden schmunzeln nun an einem Stamm.
An der vierten Station zeigt sich einmal mehr: Die Natur ist raffiniert. Ein Ast-Puzzle aus mindestens drei zersägten Holzstücken in Zylinderform fordert den genauen Blick der Kinder heraus. An der Rinde lasse sich erkennen, welche Teile zusammen passen, heißt es auf dem Rallye-Laufzettel. Und ja, wer lange genug tüftelt, findet die zueinander passenden feinen Linien und Formen.
Unberührte Natur nahe der Hauptverkehrsader
Das Gelände „Bei der Horst“ an der Ecke Herner- und Vierhausstraße bietet auf circa 1,2 Hektar unterschiedliche Orte, um mitten in der Stadt die Geheimnisse der Natur zu erkunden. Sowohl sonnenbeschienene freie Flächen und Hänge als auch dschungelartige Busch- und Waldbereiche vermitteln nahe der Hauptverkehrsader die Idee unberührter Natur.
Heckenlabyrinth ist in Arbeit
Für Oberbürgermeister Eiskirch sind die Naturerfahrungsräume in der Stadt „ein Herzensprojekt“, wie er sagt. In keiner Stadt Deutschlands gebe es nun mehr Naturflächen explizit für Kinder. Die „Wildnis für Kinder“ in Grumme ist bereits das fünfte Gelände in Bochum, das von der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet und der Stadt angelegt und unterhalten wird. Hier wurden vier Apfelbäumen integriert und Flechtweiden angepflanzt als Baumaterial für Buden und andere Bauwerke. Ein Heckenlabyrinth ist noch in Arbeit.