Bochum. . Etwa 30 Radfahrer der „Montagsrunde“ erkunden das Ruhrgebiet. Die Strecke wird im Vorfeld festgelegt – und bis kann zu 100 Kilometer lang sein.

Ein ganz schönes Tempo legt Margarete Paik an den Tag, als sie einen Großteil der Radfahrer vor ihr überholt. Flink gelangt sie zum vorderen Teil der Gruppe, um ein Gespräch mit einer weiteren Radlerin zu beginnen. Mit 87 Jahren markiert sie zwar die obere Altersgrenze der Radlergruppe, zu spüren ist davon jedoch nichts. Wenn es eben geht, steigt sie jede Woche aufs Rad und fährt von Wattenscheid zum Bochumer Rathaus, um an den Touren der Montagsrunde teilzunehmen.

Und die nehmen den Großteil des Tages ein. Häufig wird die Route schon vor Fahrtantritt online gestellt, je nach Leitung erhalten die Mitfahrenden schon im Voraus Informationen zu Rastmöglichkeiten oder zur Strecke. „Wichtig ist uns schließlich auch die Geselligkeit. Wir kehren mittlerweile immer ein, um zu Mittag zu essen oder ein Bier zu trinken“, sagt Robert Lindemann, einer der 16 Tourenleiter.

Inzwischen mehrtägig unterwegs

Heute ist jedoch Heinz Junker an der Reihe: Etwa 75 Kilometer weit führt er die Gruppe unter blauem Himmel zur Dampfbierbrauerei in Essen-Borbeck. Die ersten Meter werden notgedrungen in der Innenstadt zurückgelegt, doch mithilfe des Schlussmanns stellen Ampeln oder stark befahrene Straßen kein großes Problem dar. Ein Pfiff aus der Trillerpfeife oder Ansagen über das Funkgerät genügen, damit Heinz Junker anhält und auf den Rest der Gruppe wartet.

Für fast alle Teilnehmenden ist der montägliche Termin jedoch bei weitem nicht die einzige Strecke, die sie auf dem Rad zurücklegen. Dementsprechend ausgerüstet erscheint ein Großteil in Radfahr-Outfit auf gut in Schuss gehaltenen Fahrrädern und E-Bikes. „Regelmäßige weitere Touren können wir jedoch nicht in dieser Form anbieten“, sagt Robert Lindemann. Nach der Trennung vom ADFC vor etwa neun Jahren geschieht die Planung der Fahrten schließlich privat. Dass der Termin für Arbeitende unpassend ist, nimmt die Gruppe in Kauf – immerhin hat er sich etabliert und soll genau wie der Treffpunkt beibehalten werden.

In unregelmäßigen Abständen finden weitere Touren statt, so zum Beispiel Mehrtagesfahrten. Dieses Jahr geht es etwa in die Lüneburger Heide und in die Normandie nach Frankreich. „Eine Anmeldung ist jedoch momentan zwecklos – die Wartelisten sind jetzt schon lang“, sagt Willi Caelers. Er kümmert sich um diese längeren Strecken und fährt auch montags immer gerne mit. „Ich finde das Radfahren in der Gruppe schön. Besonders bei diesem Wetter vermittelt die Tour richtiges Urlaubsflair.“

>>> Mitfahren in der Montagsrunde

Die Gruppe trifft sich jeden Montagmorgen um 9.30 Uhr an der Glocke vor dem Bochumer Rathaus. Einzig bei Schnee oder Glätte fällt das Treffen aus. Interessierte können einfach dazustoßen. Unter www.montagsrunde-bochum.de gibt es aktuelle Informationen.

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 16 Stundenkilometern fährt die Gruppe im Winter maximal 65, im Sommer 100 Kilometer. Eine Pause ist immer eingeplant.

Wer mitfahren möchte, sollte möglichst Ersatzteile für Notfall-Reparaturen dabei haben.

Ende Juli wird eine Spendenfahrt für die Bochumer Suppenküche stattfinden.