Bochum. Matthias Balliet ist 40 Jahre alt. Er ist neuer Chef am Hellweg-Gymnasium. Er begleitet die Rückkehr zu G 9. Derzeit lernt er die Schule kennen.

. Bochum hat einen neuen jüngsten Leiter eines Gymnasiums. Ein halbes Jahr durfte sich Michael Braß über Platz eins in dieser besonderen Rangliste freuen. Als er die Schulleiter-Stelle am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium von Eckard Buda übernahm, war er 40 Jahr alt. Fast alle seiner Amtskollegen haben eine fünf oder sogar eine sechs vorne. Nun aber gibt es einen neuen jüngsten Schulleiter: Dr. Michael Balliet. Er ist einige Monate jünger als Braß. Er leitet das Hellweg-Gymnasium in Wattenscheid.

Er macht das nun schon ein paar Tage. Zum Start des zweiten Halbjahres folgte er auf Jürgen Mengler. Der Zeitpunkt des Wechsels war ungewöhnlich, aber bewusst gewählt. Die Schulen in Nordrhein-Westfalen bereiten sich auf die Rückkehr von G 8 zu G 9 vor. „Da gibt es viel zu tun“, sagt Baillet. Dazu kommt, dass er sich auch in seine Rolle als erster Mann einer Schule erst reinfinden muss. Es ist seine erste Stelle als Schulleiter. Zuletzt war er stellvertretender Schulleiter am Theodor-Körner-Gymnasium. „Das hier ist eine andere Hausnummer. Jetzt muss ich den Kopf hinhalten, wenn etwas schief laufen sollte.“ Er muss Entscheidungen treffen und beispielsweise Ordnungsmaßnahmen ergreifen, sollte sich ein Schüler daneben benehmen. Was in den ersten Tagen seiner Amtszeit durchaus passierte.

Er musste sich aber darüber hinaus ein klareres Bild von „seiner“ Schule machen. „Hier gibt es vieles, was neu für mich ist“, sagt er. Das Hellweg-Gymnasium ist eine Sportschule. „Das ist ein komplexes Ding“, sagt er. „Das funktioniert im Verbund mit anderen Schulen.“ Neu ist für ihn auch der bilinguale Zweig und die Tatsache, dass die Hellweg-Schule eine Europa-Schule ist. Das bringt konkrete Fragen mit sich. „Wir haben jetzt ein Europabanner bekommen. Das darf aus brandtechnischen Gründen nicht überall hängen.“ Baillet wird einen Platz finden.

Lehrpläne werden überarbeitet

Das wird schneller gehen, als die Schule wieder zurück zu G 9 zu führen. „Noch fehlt die gesetzliche Grundlage“, sagt Balliet. Die soll es laut NRW-Regierung noch vor dem Start der Sommerferien geben. Die aber beginnen in der nächsten Woche. G 9 soll aber mit dem Schuljahr 2019/2020 starten. „Deswegen überarbeiten wir jetzt bereits die Lehrpläne, diskutieren über den Fächerkanon“, sagt Baillet. Er hat sich die anstehenden Veränderungen auf einem DIN-A-4-Zettel zusammengeschrieben. „Dadurch habe ich einen besseren Überblick.“ Weniger Arbeit ist es dadurch nicht. Einiges davon drängt gerade nicht so. Zum Beispiel die Platzfrage. Mit Rückkehr zu G 9 gibt es einen weiteren Jahrgang an den Gymnasien. „Das Problem stellt sich erst ab dem Schuljahr 2026/2027“, sagt Balliet. „Aber es macht natürlich Sinn, sich jetzt bereits damit zu beschäftigen. Voraussichtlich müssen wir dann bei bestimmten Räumen wieder einschränken. Es kann sein, dass wir die Räume für die Übermittagbetreuung wieder als Klassenräume nutzen werden.“

2026. Balliet wird dann wohl nicht mehr der jüngste Leiter eines Gymnasiums in Bochum sein.

>> NEUER SCHULLEITER HAT VIER KINDER

Geboren wurde Matthias Baillet am 17. November 1977 in Wattenscheid. Er ist verheiratet, hat vier Kinder. Sie sind zwischen fünf Monaten und zehn Jahren alt.

Sein Abitur machte er am Gymnasium Eickel. Studiert hat er an der Ruhr-Uni Englisch und Philosophie. Sein Referendariat machte er an der Heinrich-von-Kleist-Schule. Danach folgten Stationen in Schwerte und Herne sowie am Goethe-Gymnasium in Bochum und schließlich an der Theodor-Körner-Schule.

Baillet will weiter unterrichten. „Das ist das Kerngeschäft.“ Aktuell hat er einen Englischkurs in der Oberstufe.