Bochum. . Der Ostflügel des Rathauses wird saniert, das gesamte Gebäude soll barrierefrei und bürgerfreundlicher werden. Zehn Millionen Euro kostet das.

Es gehört zu den schönsten und eindruckvollsten Rathäusern im Ruhrgebiet. Bochums zentrales, 1931 fertiggestelltes Verwaltungsgebäude, gerne auch „historisches Rathaus“ genannt, hat allerdings einen Makel: „Es ist ein Haus für die Verwaltung, nicht für die Bürger“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). „Das wollen wir ändern.“

Mit einem neuen, barrierefreien Haupteingang am Ostflügel und einem digitalen Leitsystem soll der Verwaltungssitz auch baulich jene Bürgerfreundlichkeit und -nähe ausstrahlen, „die ein modernes Rathaus ausmachen“, so Kämmerin Eva Hubbert bei der Vorstellung der Pläne.

Bauzeit von 18 Monaten

Knapp zehn Millionen Euro will die Stadt für die Sanierung und Neugestaltung in die Hand nehmen; vorbehaltlich der Zustimmung des Rates nächste Woche. Aus allen Fraktion habe es bereits wohlwollende Zustimmung gegeben. „Wir wollen Anfang 2019 beginnen. Die Bauzeit wird etwa 18 Monate dauern“, sagt Andreas Große-Holz, stellvertretender Leiter der Zentralen Dienste.

Bereits beschlossen hatte der Rat die Sanierung des Ostflügels für 7,5 Millionen Euro aus Mitteln des Kommunalinvestitionsfördergesetzes, nachdem der Westflügel 2010/11 auf Vordermann gebracht worden war. Zusätzlich 1,5 Millionen Euro soll der neue Haupteingang – vom Willy-Brandt-Platz aus gesehen an der rechten Stirnseite – kosten. Er muss ebenso noch bewilligt werden wie Leitsystem und zentrale Schließanlage.

Neue Treppe und neuer Aufzug

Unter dem arkadenartigen Vorbau soll ein leicht zurückgesetzter Glaskasten mit Eingängen an der linken und rechten Seite errichtet werden. Innen, wo derzeit die Bußgeldstelle untergebracht ist, entsteht eine Treppe, die vom Sockel- ins Erdgeschoss führt. Wichtiger Bestandteil des Umbaus ist ein Fahrstuhl, der den unkomplizierten, barrierefreien Zugang in alle Stockwerke möglich machen soll.

Bislang konnten Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen und andere Personen, die nur schwerlich oder gar nicht eine Treppe nutzen können, lediglich über einen geradezu versteckten Nebeneingang den einzigen Aufzug des Gebäudes erreichen. Ein Unding aus Sicht der Verwaltung – und immer wieder Anlass für Beschwerden von Bürgern. „Wir wollen ein Erschließung des Rathauses, die einer Großstadt würdig ist“, so der OB.

Schluss soll sein auch damit, dass ein Teil der jährlich etwa 200 000 Besucher des Rathauses, durchschnittlich 1000 bis 1100 an jedem Arbeitstag, große Schwierigkeiten haben, von den mehr als ein Dutzend Eingängen ihre Anlaufstelle in der weitläufigen Immobilie mit etwa 350 Büros und 670 Mitarbeitern zu finden. Ein digitales, insgesamt 900 000 Euro teures Leitsystem soll Abhilfe schaffen.

Technisch vorbereitet werden soll außerdem die digitale Beschriftung jedes einzelnen Büros

Dazu wird eine interaktive Infotafel auf dem Willy-Brandt-Platz gehören, eine Infotheke mit Personal sowie Bildschirme im Eingangsbereich und weitere Bildschirme auf den Fluren. Technisch vorbereitet werden soll außerdem die digitale Beschriftung jedes einzelnen Büros, die dann benötigt wird, wenn die Verwaltung nach dem Prinzip des Shared-Desks organisiert ist und Räume nicht jeden Tag vom gleichen Mitarbeiter genutzt und dort nicht die gleichen Funktionsbereiche untergebracht sind.

Zentral gesteuert lässt sich dann die Beschriftung der Räume schnell ändern. „Das ist noch Zukunftsmusik und gehört nicht zum jetzt anstehenden Umbau“, sagt OB Eiskirch. Aber technisch vorbereitet werde es nun.