Bochum.. Die Verbraucherzentrale stößt sich beim Jahresbericht vor allem an versteckten Kosten in Gratisspielen. Auch Energie ist ein großes Thema.
Manchmal ist das Grauen nur einen Klick entfernt: Ein falscher Tipper auf das Handy und schon bitten diverse Gratisspiele-Apps zur Kasse. Nicht wenige der verzweifelten Smartphone-Nutzer landen dann über kurz oder lang bei Andrea Thume und ihrem Team von der Verbraucherzentrale Bochum. „Die Tendenz geht immer mehr hin ins Digitale“, so Thume. Doch hier lauern diverse Tücken. Und das betrifft nicht nur Handyspiele. Da werden mit der Umstellung auf digitales Fernsehen Zusatzoptionen aufgeschwatzt, es entstehen plötzlich Kosten bei E-Mail-Accounts und vermeintliche Kredite im Internet stellen sich lediglich als Angebot für eine Prepaid-Karte heraus.
14 476 Anfragen von Ratsuchenden
Gerade, wenn dann auch noch der Zugang zum Mail-Konto gesperrt wird, ist die Devise eine einfache: „Friss oder stirb oder geh zur Verbraucherzentrale“, bringt es die Beratungsstellenleiterin auf den Punkt. Ganze 14 476 Anfragen von Ratsuchenden hatte die Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr. 34 Prozent davon betrafen das Thema Finanzen. Damit ist die Zahl der Anfragen im Vergleich zum Jahr 2016 zwar leicht gesunken, um 900 Anfragen, immens bleibt die Summe trotz allem.
Ärger mit Schlüsseldiensten
Oft entschlüsseln die Ansprechpartner erst im Beratungsgespräch, was der Käufer da eigentlich, in der Regel ohne es zu wissen, erworben hat. Gemeinsam geht es den versteckten Kosten dann an den Kragen. Manchmal führt der Weg allerdings nur noch über den Anwalt.
Neben dem Online-Diensten gehören auch Schlüsseldienste zum bleibenden Ärgernis. Thume berichtet von einem Bochumer Fall, bei dem 992,10 Euro für eine einfache Türöffnung verlangt wurden. Maximal hätte der Schlüsseldienst mit 330 Euro zur Kasse bitten dürfen, der Durchschnitt in NRW liegt bei 133,13 Euro nachts und am Wochenende. „Es ist wirklich eine Masche, die Notsituation auszunutzen“, weiß die Beraterin.
Kunden weinen vor Dankbarkeit
Ein Problemfeld, um dass sich die Verbraucherzentrale dank eines Landesprojekts deutlich intensiver kümmern kann als vor einigen Jahren, ist das der Energiearmut. Gerade Sozialhilfeempfänger sind oft überfordert mit Stromnachzahlungen. 106 Verbraucher brauchten hier im letzten Jahr Unterstützung, 94 Prozent von ihnen konnte geholfen werden.„Manchmal weinen die Leute fast, weil sie so dankbar sind“, erzählt Taike Brandenburg, die sich seit Anfang des Jahres um den Bereich Energiearmut kümmert. Doch auch, wer keine akuten finanziellen Probleme hat, kann danke der Zentrale bei der Energie sparen. Hier berät Birgit Stracke Hauseigeverbraucherzentrale syntümer. Die Einsparpotenziale seien enorm. Und das schone nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umweltbilanz.