Bochum. Mit einer Plakataktion protestieren Tierschützer gegen den „Moskauer Circus“. Auf Aufklebern wird die „Absage wegen Tierquälerei“ verkündet.
Das Gastspiel des „Moskauer Circus“ in Bochum wird von Protesten von Tierschützern begleitet. Wie ein Zirkussprecher erklärt, wurden über 250 der 1000 im Stadtgebiet angebrachten Plakate mit Aufklebern „Abgesagt wegen Tierquälerei“ versehen. „Wir prüfen eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und Rufmord“, teilt der Zirkus mit.
Erheblicher Schaden
„Spitzenartisten aus verschiedenen Ländern präsentieren eine Gala von Weltformat“, wirbt der „Moskauer Circus“ für sein Gastspiel vom 21. Juni bis 1. Juli auf dem Kirmesplatz an der Castroper Straße. Seit Ende vergangener Woche wird plakatiert. Mutmaßlich nachts klebten Unbekannte nun die Absage-Sticker auf die Poster. „Wir sind entsetzt. Zwar gibt es immer wieder Gegenwehr. Aber so etwas haben wir noch nicht erlebt“, sagt Sprecher Ricardo Kreuz und beklagt einen erheblichen Schaden: Die Plakate („pro Stück vier Euro“) seien durch die Aufkleber unbrauchbar und müssten ersetzt werden. Und: „Die Bochumer könnten die ,Ankündigung’ für bare Münze nehmen und an eine Absage glauben. Das ist natürlich Quatsch: Wir spielen wie geplant.“
Sechs Tiger in der Manege
Die Proteste dürften sich insbesondere gegen die Haltung von sechs Tigern, darunter drei seltene weiße Raubtiere, richten, die der „Moskauer Circus“ in der Manege präsentiert (ansonsten gibt es nur eine Tierdressur mit Hunden). Als „hautnah und einfühlsam“ wird die Tiger-Show angekündigt.
Da sind Tierschützer gänzlich anderer Meinung. Seit Jahren fordern sie für Zirkusse ein Wildtierverbot. Zuletzt marschierten 2014 beim Zirkus Knie an der Castroper Straße Aktivisten von „Peta“ und „Animal Peace“ auf und prangerten „fortwährende Misshandlungen“ an. Für das Vergnügen der Menschen müssten die Tiere ein Leben in Gefangenschaft fristen.
Veterinärämter prüfen
Wer hinter den aktuellen Protesten steckt, ist unbekannt. „Wer es auch immer ist: Der Vorwurf der Tierquälerei ist absurd“, so Zirkussprecher Kreuz und spricht von einer „Hetzkampagne“: „Die Tiger wären in freier Wildbahn verloren. Bei uns werden sie streng nach den Vorgaben des Tierschutzgesetzes gehalten und umsorgt. Das prüfen jede Woche neu die Veterinärämter in unseren Gastspiel-Städten.“
Stimmt, bestätigt Rathaus-Sprecher Thomas Sprenger. Gehege, Ernährung, Auslauf, gesundheitlicher Zustand: „Veterinär- und Ordnungsamt begutachten intensiv, ob das Tierschutzgesetz eingehalten wird.“ Da es in NRW kein Verbot für Zirkusse mit Wildtieren gibt, habe die Stadt zudem keine Handhabe, einem Zirkus das Gastspiel auf dem Kirmesplatz zu versagen.
>>> INFO: Zirkus gastiert bis 1. Juli an der Castroper Straße
Premiere des „Moskauer
Circus“ auf dem Kirmesplatz an der Castroper Straße ist am Donnerstag (21.) um 19.30 Uhr.
Weitere Vorstellungen folgen täglich um 16 und 19.30 Uhr, zum Finale am 1. Juli nur um 14 Uhr. Am 26. Juni ist Ruhetag.
Montags und mittwochs ist Familientag mit ermäßigten Preisen. Karten und alle Infos auf: www.moskauer-circus.com