Linden. . Viele Ältere und auch ihre Familien sind auf Hilfe angewiesen. Freiwillige kümmern sich um sie. Jetzt wird weitere Unterstützung gesucht.

Für viele Menschen ist es der Alptraum schlechthin: Der eigene Partner erkrankt schwer oder erleidet einen folgenreichen Unfall, der das ganze Leben komplett umkrempelt. Manche stehen mit ihren Sorgen und Ängsten dann komplett alleine da – und sind froh und dankbar über jeden, der ihnen zuhört, einfach ein paar tröstende Worte findet und ganz praktische Hilfe anbietet.

Angehörigen tatkräftig unter die Arme greifen

„Wir wissen, dass die Familien und Freunde von pflegebedürftigen Menschen unglaublich viel leisten, oft rund um die Uhr“, sagt Sabine Grote vom Seniorenbüro Südwest. Daher bietet das Rote Kreuz seit 12 Jahren sogenannte „Pflegebegleitungen“ an: Das sind Ehrenamtliche, die ihre Zeit dafür opfern, den Angehörigen tatkräftig unter die Arme zu greifen. Und das ist längst nicht so leicht wie es vielleicht klingt: „Man muss Empathie für Menschen in schwierigen Situationen mitbringen und auch die Geduld haben, ihnen zuzuhören“, sagt Barbara Steimel vom Netzwerk Pflegebegleiter.

Zwölf Pflegebegleiter gibt es in Bochum

Wie viel Zeit dafür aufgewendet werden muss, ist schwer zu sagen und vom Einzelfall abhängig. „Manchmal trifft man sich mit den Angehörigen regelmäßig, manchmal genügt auch schon ein Telefonat“, meint Steimel. Beim Besuch des medizinischen Dienstes, der die Einstufung der Pflegebedürftigkeit festlegt, sei die Unterstützung eines Pflegebegleiters oft von unschätzbarem Wert. Auch bei Behördengängen, beim Arzt oder bei der Begutachtung von Pflegeheimen sind die Ehrenamtlichen im Einsatz. Zwölf Pflegebegleiter gibt es in Bochum. Es könnten viel mehr sein, die Nachfrage ist groß.

„Wir wünschen uns solche Helfer in allen Stadtteilen“

Daneben kümmern sich sieben Patientenbegleiter des Seniorenbüros Südwest seit sechs Jahren ehrenamtlich und mit viel Herz um ältere und alleinstehende Menschen. Sie begleiten sie bei Arztbesuchen, beim oft schwierigen Gang ins Krankenhaus, sind die Schulter zum Anlehnen – und schauen auch mal, ob der Kühlschrank noch voll genug ist. „Wir wünschen uns solche Helfer in allen Stadtteilen“, sagt Sabine Grote.

Um diese beiden Initiativen besser zu vernetzen, bieten Seniorenbüro und DRK ab Herbst einen neuen Vorbereitungskurs an, für den noch engagierte Freiwillige gesucht werden. In 60 Stunden lernen sie alles rund um Pflege- und Patientenbegleitung: von Gesprächsführung und Begleitung bis zum Hintergrundwissen über Krankheiten und Pflegerecht.

Info: Patienten- und Pflegebegleiter

Patientenbegleiter begleiten ältere und alleinstehende Menschen bei Arztbesuchen und den oft schwierigen Übergängen ins Krankenhaus und nach Hause. Sie bieten emotionalen Beistand, praktische Hilfe und sind auch bei bürokratischen Hürden da.

Pflegebegleiter betreuen nicht die pflegebedürftigen Menschen. Sie kümmern sich vielmehr um deren pflegende Angehörige sowie um Freunde und Nachbarn. Sie schenken ihnen Zeit, hören ihnen zu und suchen nach Wegen zur Unterstützung.