Bochum. Verbände und Hochschulen wollen begeistern: Der Beruf des Vermessungsingenieurs verspricht Vielfalt und gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt.

Wie funktioniert GPS? Was liegt am Flussboden der Ruhr? Und wie gestaltet man eine Stadt lebenswert für alle? So vielfältig diese Fragen sind, so vielfältig ist auch der Beruf des Geodäten. Zahlreiche Stände stellten nun in der Innenstadt im Rahmen des ersten Tages der Geodäsie ein Berufsfeld vor, das unter jungen Menschen kaum bekannt ist, aber nach Fachkräften verlangt. Die Stadt, Bochumer Hochschulen und diverse Berufsverbände boten Information und luden zum Ausprobieren ein.

Geodäten sind Alleskönner

Geodäten sind Vermessungsingenieure und Alleskönner. Von der Erdoberfläche über Grundstücke in der Stadt bis zu den kleinsten Bauteilen einer Maschine können sie erfassen und visualisieren. Oft begegnen sie uns im Alltag, wo sie mit einem Laserscanner Gebäude und Straßen vermessen.

Doch die technischen Möglichkeiten gehen heutzutage viel weiter. Mit einem Messboot lockt die Hochschule Bochum Besucher auf den Husemannplatz. „Damit wollen wir den Grund der Ruhr untersuchen und schauen, ob man ohne Gefahren schwimmen kann“, sagt Brigitte Gundlich, Professorin bei den Vermessungsingenieuren. Hier kooperiert die Hochschule mit der Stadt. Denn bevor diese einen Teil der Ruhr zum Schwimmen freigeben kann, muss der Boden des Gewässers sicher sein.

Nähe zur Praxis macht Studium attraktiv

Auch die Technische Hochschule Georg Agricola bietet in Bochum die Möglichkeit, sich mit Geodäsie auseinanderzusetzen. Simon Menzer (25) und Artjom Janzen (29) nähern sich dem Ende ihres Masterstudiums. Neben dem Studium arbeiten sie in einem Teilzeitjob. „Es ist viel Arbeit, aber später bringt man Berufserfahrung mit“, sagt Menzer. Die Nähe zur Praxis macht für die jungen Männer ein Studium an der Technischen Hochschule so attraktiv.

Die Absolventen haben auf dem Arbeitsmarkt gute Aussichten. „Das Studium mag schwerer sein als andere Studiengänge“, sagt Helge Gierth, Leiter der städtischen Abteilung Geoinformation und Vermessung. Doch es gäbe schon heute ein Nachwuchsproblem bei der Stadt. Fachkräfte seien immer gesucht.

Geodäsie gilt als Zukunftsthema

Auch Andreas Wytzisk, Dekan des Fachbereichs Geodäsie und Professor für Geoinformatik an der Hochschule Bochum, ist sich sicher: „Geodäsie ist ein riesiges Zukunftsthema. Sie spielt eine Rolle in der Industrie, aber auch in den Umweltwissenschaften und selbst bei der Polizei, wenn es um die Rekonstruktion von Unfällen geht.“ Wer Interesse an Mathematik, Technik und IT mitbringt, sei für den Studiengang gut geeignet.

>> STUDIUM AUCH IN TEILZEIT

An der Hochschule kann man Geodäsie und Geoinformatik zulassungsfrei studieren.

An der Technischen Hochschule Georg Agricola kann man Geoingenieurwesen in Teilzeit studieren. Die Lehrveranstaltungen finden abends oder am Wochenende statt.

Die Stadt und die Hochschule haben einen dreijährigen Kooperationsvertrag unterschrieben. Die Stadt profitiert vom Wissen, die Hochschule bei der Vergabe von Praktikaplätzen.