Bochum. Bochum hofft auf mehr Fördermittel und mehr Zeit für den Ausbau des Eisenbahnmuseums. Lehnt der Bund dies ab, droht Verlust von Fördermitteln.

Es ist eines der Vorzeigeprojekte der Stadt. Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen, das größte private Eisenbahnmuseum Deutschlands, bekommt ein neues Empfangsgebäude mit Kasse, Museumsshop, Ausstellungsflächen und Bahnsteig. Drei Millionen Euro schießt der Bund aus seinem Programm „Premium-Projekte“ für das ursprünglich 4,5 Millionen Euro teure Projekt dazu. Ende 2018 muss der Neubau stehen.

Deutlicher Kostenanstieg

Aber plötzlich ist Sand im Getriebe. Weil die Kosten für einzelne Gewerke deutlich teurer sind als erwartet, so sind die Angebote für Fenster und Türen um 163 Prozent und für den Estrich um 143 Prozent höher als kalkuliert, neue Ausschreibungen erstellt werden müssen und überhaupt die Bauarbeiten nach Schwierigkeiten im Winter um vier Wochen hinter dem Plan sind, herrscht Alarmstimmung. Das bewilligte Geld reicht nicht, nötig sind weitere Fördergelder von 632 133 Euro für das nun knapp 5,5 Millionen Euro schwere Projekt. Und auch die Zeit ist zu knapp. Bis Ende des Jahres, dem vom Bundesbauministerium vorgeschriebenen Termin, wird der Neubau nicht fertig sein.

Mit der Bewilligung von überplanmäßigen Ausgaben in Höhe von 520 000 Euro hat der Rat am Donnerstag erst einmal die Gefahr eines drohenden Baustopps und möglicher Regressansprüche von Firmen gebannt. Beides hatte die Verwaltung als mögliche Szenarien in ihrer Vorlage genannt. Das Zeitproblem ist aber nicht gelöst. Beim Bund und der Oberfinanzdirektion wurden die Erhöhung der Fördermittel und eine Verlängerung des Fertigstellungstermins um zwei Monate bis Ende Februar 2019 mittlerweile beantragt. Aber ob beides bewilligt wird, ist ungewiss. „Ich habe die Hoffnung, dass uns Berlin mehr Zeit und Geld gibt“, sagt der zuständige Kulturdezernent Dietmar Dieckmann. Mehr könne er zur Zeit nicht sagen. Möglich sei auch ein Teilzugeständnis.

Folgen noch nicht absehbar

Welche Folgen ein nicht rechtzeitiger Abschluss der Arbeiten haben würde, wisse er nicht genau („dass das nicht folgenlos bleibt, ist klar“).

Sein Vorgänger Michael Townsend aber hatte in einer Mitteilung an die Fraktionen im Vorjahr erklärt, als es um die Möglichkeit einer Ausweitung des Förderantrags zum Bau einer Dachterrasse ging, dass es fraglich sei, ob es zu einer Verlängerung des Förderzeitraums komme und das die bisherigen Planungen fortgesetzt werden müssten, „um Fördermittelverluste zu vermeiden“. Will sagen: Möglich ist nicht nur, dass die beantragten zusätzlichen Bundesmittel verweigert werden, sondern dass Berlin auch noch einen Teil der bewilligten Gelder zurückfordert.

>>Insgesamt 620 000 Euro zusätzlich bewilligt

Genommen werden sollen die kurzfristigen bereit gestellten Mittel von 520 000 Euro aus drei Töpfen: Wohlfahrtstraße (160 000 Euro), RS Hans-Böckler-Schule (160 000 Euro) und Modernisierung Sportplätze (200 000 Euro). Diese Maßnahmen werden 2019 umgesetzt.

Bereits im Vorfeld hatte der Rat überplanmäßige Mittel in Höhe von 90 000 Euro für das Eisenbahnmuseum bewilligt.