Bochum. Hans Dreher wird 2019 Leiter des Prinz-Regent-Theaters. Er soll eine strategische Partnerschaft mit dem Theater Rottstraße herbeiführen.
Einigen Wirbel verursacht hat die WAZ-Meldung, wonach Hans Dreher (Theater Rottstraße 5) die Nachfolge der künstlerischen Leiterin Romy Schmidt am Prinz-Regent-Theater antreten soll. Zumal in den Kommentarspalten auf Facebook schlugen die Wogen hoch.
Stellungnahme abgegeben
Dreher sah sich deshalb am Montagabend veranlasst, eine Stellungnahme abzugeben. Darin heißt es: „Respekt unter Kollegen und allgemeiner Anstand gebieten es, sich in einer laufenden Spielzeit nicht zu Fragen einer Nachfolge zu äußern. Doch um weiteren Spekulationen und Gerüchten vorzubeugen, liest man in dem offenen Brief, müsse „einiges richtig gestellt werden“.
Konzept mit zwei Phasen
So soll Dreher nicht in diesem, sondern erst im Sommer 2019 Leiter am PRT werden. Offenbar ist aber nicht nur an einen personellen Wechsel gedacht, sondern an ein ganzes Maßnahmenpaket, das die beiden freien Theater Rottstraße und Prinz-Regent in einer „strategische Partnerschaft“ miteinander verklammert. „Zugrunde liegt eine Zwei-Phasen-Konzeption, die mit einer Interimsspielzeit ab Herbst 2018 beginnen soll“, so Dreher.
In „Phase 1“ wird Drehers Ehefrau Anne Rockenfeller, früher im Schauspielhaus und im Museum tätig, die geschäftsführende Leitung des PRT und das operative Geschäft übernehmen. Dreher: „Sie koordiniert die Interimsspielzeit 2018/19, die vom Leitungsteam der Rottstraße (Dreher und Oliver Paolo Thomas, die Red.) mit Gastspielen und Koproduktionen künstlerisch gestaltet werden soll.“
Kommission sichtete 30 Bewerbungen
Das Konzept, heißt es in Hans Drehers Stellungnahme, habe eine „fachkundige und unabhängige neunköpfige Auswahlkommission unter insgesamt ca. 30 Bewerbungen befürwortet“.
Ihr gehören vier Mitglieder des PRT-Trägervereins und fünf externe Kulturexperten an, darunter Kulturausschuss-Vorsitzender Dieter Fleskes und Meinhard Zanger, Intendant am Wolfgang-Borchert-Theater Münster.
Das zielt darauf ab, dass das „neue“ PRT noch keinen eigenen Spielplan vorweisen kann, weil sich die Besetzung der Leitungsposition für die Zeit nach Romy Schmidt schon seit Monaten hinzieht. Ab 2019/20 wird Hans Dreher dann in „Phase 2“ als künstlerische Leitung das Haus in Weitmar führen.
Eigenständigkeit erhalten
Im Rahmen der Partnerschaft soll, wie es heißt, geprüft werden, „welche Ressourcen gebündelt werden können, um Synergieeffekte zu schaffen“; so hatte es die WAZ auch gemeldet. Damit gemeint sind u.a. abgestimmte Spielpläne und -termine, Koordinierung der künstlerischen Beteiligten und Austausch von technischen Kapazitäten. Was nach kalter Fusion klingt, ist offenbar anders gemeint. „Es soll eine feste, beide Produktionsstätten bereichernde Partnerschaft ermöglicht werden, die Freiräume für neue Künstler und Sparten schafft“, so die Erklärung. An der „eigenständigen Ästhetik“ beider Bühnen werde nicht gerüttelt.
Der Theaterverein, der die Personalie Dreher & Co. auf den Weg gebracht hat, hält sich weiter bedeckt: „Das kommentieren wir nicht“, so der Vorsitzende Hans H. Hanke. Auf einer Pressekonferenz will man in den nächsten Tage „offiziell“ erklären, was im Umfeld des PRT eh’ längst alle wissen. Offenbar gibt es letzten Abstimmungsbedarf zwischen dem Theaterverein und dessen öffentlichen Trägern (sprich: Geldgebern), Stadt Bochum und Land NRW.
Abstimmung läuft noch
Zumal im Kontakt mit der Bezirksregierung lässt der Verein Vorsicht walten, um sein Vorhaben nicht zu gefährden. Bekanntlich hatte der unsachgemäße Umgang mit Landesmitteln in der PRT-Ägide von Sibylle Broll-Pape für Misstöne in Arnsberg bis hin zur Androhung der Fördereinstellung gesorgt.