Bochum. Der Abriss des Opel-Werks geht im Herbst weiter. Dann soll die größte Halle, das 85 000 Quadratmeter große frühere Presswerk, fallen.
Mehr als 50 Jahre lang war es ein abgeschlossenes Gebiet. Wer kein Opelaner war oder nicht zu einer Besuchergruppe gehörte, der hatte auf den 70 Hektar zwischen Opel-Ring und Wittener Straße im Stadtteil Laer nichts zu suchen. Das wird sich ändern. Wenn in einigen Jahren das ehemalige Werk I, das jetzt unter dem Namen Mark 51/7 firmiert, vollständig umgestaltet ist, dann wird eine West-Ost-Achse das neue Gewerbegebiet durchschneiden – und für jedermann zugänglich sein.
Bis dahin muss zwar unter anderem noch das größte ehemalige Opel-Gebäude, das 85 000 Quadratmeter große Presswerk, abgerissen werden. Aber ein Anfang ist gemacht. Seit Freitag ist die neue Zufahrtsstraße zum O-Werk, der früheren Opel-Verwaltung, und zum dahinter gelegenen künftigen DHL-Megapaketzentrum für den Straßenverkehr geöffnet.
Frühere Waage am Freitag abgerissen
Das rasante Tempo, in dem das riesige Gelände umgekrempelt wird, setzt die Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive derweil fort. Mittlerweile ist auch das ehemalige Tor 2, die frühere Waage, an der zwischenzeitlich ein provisorisches Baubüro eingerichtet worden war, mit seinen zwei Gebäuden verschwunden. Im Vorgriff auf den zweiten Bauabschnitt haben zudem bereits Arbeiten an dem Areal begonnen, das künftig einmal vom Technikdienstleister Dekra bezogen werden soll.
Dass zehn Monate nach der Übergabe einer Teilfläche an den Logistiker DHL das in unmittelbarer Nachbarschaft stehende gigantische Presswerk, dessen Ausmaße so groß sind wie zwölf Jahrhunderthallen, immer noch steht, ist kein Anzeichen für eine Verzögerung der Arbeiten, versichert Jürgen Schauer, Sprecher der Bochum Perspektive. Im Gegenteil: „Wir sind voll im Zeitplan, sogar noch ein Stück voraus.“ Die Ausschreibung für den Hallenabriss werde demnächst veröffentlicht. Im Herbst soll damit begonnen werden, das Gebäude dem Erdboden gleich zu machen.
Erkundung und Sicherung läuft
Momentan läuft noch die bergbauliche Erkundung und Sicherung des zweiten Bauabschnitts. So müssen Hohlräume und Verbruchzonen, die aus tagesnahen Abbautätigkeiten resultierenden, ebenso wie ein Luftstollen erkundet und verfüllt werden. Verfüllt und verpresst werden voraussichtlich knapp 4000 Kubikmeter Material, gebohrt werden muss auf einer Gesamtlänge von etwa zwölf Kilometern. Dabei muss bis zu einer Tiefe von 50 Meter unter der Oberfläche gearbeitet werden.
Die Abrissarbeiten im ersten Bauabschnitt hatten im Sommer 2015 unerwartet für eine längere Verzögerung gesorgt. Weil zwei Bewerber Einspruch gegen die Entscheidung der Vergabekommission eingelegt hatte, fing der Abriss erst im März 2016 und damit ein halbes Jahr später als geplant an.
>>Öffentliche Förderung für die Aufbereitung
67 Millionen Euro öffentliche Mittel sind bislang in die Aufbereitung des ehemaligen Opel-Werks geflossen. Dazu könnten noch weitere Mittel kommen. Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen.
Insgesamt werden die Entwicklungskosten für das Gewerbegebiet auf etwa 120 Millionen Euro geschätzt.