Jesse Heyninck, Doktorand der Ruhr-Uni, ist für das belgische Nationalteam im Lacrosse nominiert. Im Juli spielt er bei der WM in Israel.
Jesse Heyninck promoviert an der Ruhr-Universität am Institut für Philosophie. Als der junge Belgier vor drei Jahren nach Bochum kam, hatte er im Programm vom Hochschulsport nur nach einem Ausgleich zum vielen Sitzen am Schreibtisch gesucht. „Von Lacrosse hatte ich vorher zwar gehört, aber wie genau das funktioniert wusste ich nicht“, sagt er. Der Trainingsplatz war außerdem genau neben meinem Büro, das war sehr bequem.“
In Lacrosse versuchen zwei Teams mit je zehn Spieler einen Hartgummiball in das Tor des gegnerischen Teams zu befördern. Der Clou: Der Ball darf nur mit einem sogenannten Stick transportiert werden. Ein langer Stab an dem am Ende ein Fangnetz befestigt ist. In Deutschland ist Lacrosse eine Randsportart. In den USA und Großbritannien ist der Sport besonders populär und in Kanada ist Lacrosse Nationalsportart.
Intensives Training mit und an der Wand hilft
„Die wenigsten Pässe kamen bei mir an und auch meine Pässe kamen eigentlich nie ans Ziel“, sagt er. Um dahin zu kommen, wo er jetzt ist, waren viele Extraschichten notwendig. Dafür hat er in seinen Pausen auf dem Campus trainiert. Beim sogenannten „Wall Ball“ wird der Hartgummiball mit dem Schläger gegen eine Wand geworfen und wieder gefangen. Nach etlichen Stunden Training landen die Pässe nun in seinem Fangnetz.
Die Lacrosse-Saison beginnt im Herbst
In Deutschland werden die Vereine in Nord, Süd, West und Ost-Ligen eingeteilt. Die unterteilen sich nochmal in zwei Ligen. Die Bochum Isotopes spielen in der zweiten Liga West. Im Ruhrgebiet gibt es neben den Isotopes, noch die Essen Pirates, die Duisburg Steelers sowie die Wolverines Dortmund.
Lacrosse in Deutschland ist an vielen Standorten eng mit dem Hochschulsport verbunden. Aber auch nicht Hochschulangehörige können an den Trainings und Spielen teilnehmen.
Lacrosse ist körperbetont und deswegen sind neben einem Helm, Schulterprotektoren, Ellbogenschützer und ein Mundschutz Pflicht. Beim Frauen-Lacrosse ist Körperkontakt verboten.
Bei den Bochumer Isotopes ist er Facer. Das heißt, er führt den „Anstoß“ durch. Die Facer der beiden Teams stehen sich in der Mitte des Spielfelds Auge in Auge gegenüber und kämpfen um den Ballbesitz. Dabei kommt es auch zu schweren Körperkontakt. Am Anfang sei er dabei auch „ordentlich über‘s Feld geflogen“. Darin ist er jetzt aber so gut, dass er diese Position im belgischen Nationalteam besetzt. Anfang Juli geht es für ihn und das belgische Team nach Israel zur Weltmeisterschaft.
Über seine Nominierung hat er auf Facebook erfahren. Über Ostern war er bei seinen Eltern in Belgien zu Besuch. „Ich wusste, dass die Nominierungen an diesem Tag hochgeladen werden und ich habe die Seite vom belgischen Nationalteam fast minütlich aktualisiert.“ Als erstes hat er seinen Eltern von der Nominierung erzählt. Bis zur WM im Juli wird er nun vermehrt mit dem Nationalteam in Belgien trainieren. Außerdem stehen einige Testspiele und ein Turnier an. Weiter promovieren will er aber trotzdem. Denn richtig Geld verdienen kann man mit Lacrosse in Europa noch nicht.