Hamme. Leerstände, Informationen und Unterhaltung: „Expedition Hamme“ organisierte einen Aktionstag im Stadtteil. Gut 500 Besucher kamen.
Einkaufsgeschäfte, Cafés, Migrationsberatungsstelle, Sitzbänke (auch auf dem Friedhof) sowie etwa 20 weitere Einzelwünsche: Die Liste der Bürger für mehr Lebensqualität im Quartier ist lang. Das zeigte der Aktionstag der Initiative „Expedition Hamme“.
Die Organisatoren, die beim „Markt der Ideen“ wie auch beim Unterhaltungsprogramm von verschiedenen Bürgern, Initiativen und Vereinen unterstützt wurden, setzten auf ein Doppelprogramm. Motto: „Leben in die Bude bringen“. Das hieß vor allem Informationen zu leerstehenden Geschäftsimmobilien an der Dorstener Straße streuen, verbunden mit der Möglichkeit, Zukunftswünsche für einen lebenswerteren Stadtteil zu äußern. Als Standort wählten die Akteure einen ehemaligen Friseursalon an der Dorstener Straße 171.
Hinzu kam ein „Markt der Ideen“ vorm Gemeindehaus des Evangelischen Bezirks Hamme-Hordel. Dort präsentierten zwölf weitere lokale Initiativen und Einzelpersonen ihre Aktivitäten. So stellte sich das Projekt „Hammer Garten“ mit einer Mal- und Blumensaataktion für Kinder vor.
„Hamme hilft“ öffnete die Kleiderkammer und verwies auf weitere Unterstützungsangebote. Flüchtling Abdul Salam lud zu „Arabischer Kaligraphie“ ein. Der VVN-BDA (Bund der Antifaschisten) ging über 75 Jahre zurück in die Vergangenheit. Er erinnerte an ein Außenlager des KZ Buchenwald auf dem Gelände des Umweltparks an der Kohlenstraße. „Viele, die heute an unseren Stand kamen, wussten das nicht“, berichtete Vorsitzender Günter Gleising.
Ein Bühnenprogramm rundete für die 500 Besucher das Angebot am Gemeindehaus ab. Jan Drayer und Rebecca Siersch vom 1. Judo- und Jiu-Jitsu-Club zeigten Verteidigungstechniken. Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Tanzsportabteilung des VfL boten Hip-Hop und lateinamerikanischen Tanz dar. Musikauftritte rundeten außerdem das Angebot ab.
Wirtschaftsförderung mit im Boot
Groß war das Interesse am Thema Gewerbe-Leerstand an der Dorstener Straße. „Zum Auftakt waren über 50 Leute da. Einige erinnerten sich, welche Geschäfte früher in den leerstehenden Ladenlokalen waren“, so Gabriele Keil-Haack und Ulrike Kliszat, die ihre gleichnamige Ausstellung im Ladenlokal präsentierten.
Mehrere Existenzgründer suchten Ladenlokale. So möchte eine Pizzeria im leerstehenden Edeka gegenüber der Poststraße einziehen. „Mit mir wird der Stadtteil bunter“, sagte Quartiersbewohner Kai van der Eltz und schmunzelte. Er benötigt ein Geschäft mit Lager für den Verkauf von Graffiti- und Verkaufsförderungs-Artikeln sowie für Textildruck.
Da die Bochumer Wirtschaftsförderung mit vor Ort war, konnten Interessierte sich gleich dazu informieren. „Wir können deren Anliegen gleich mehrfach unterstützen“, sagte Werner Fuhrmann, Bereichsleiter Gründung und Wachstum, „mit Beratung, einem Netzwerk an Kontakten sowie Fachleuten aus unterschiedlichen Branchen, die sich selbstständig gemacht haben.“