bochum-Stiepel. . Bei bestem Wetter wurden 58 Personen auf den Ruhrwiesen getauft. Insgesamt nahmen rund 750 Menschen teil. Keime im Fluss führten zu Planänderung.

Die Sonne steht hoch über den Ruhrwiesen unterhalb der Stiepeler Dorfkirche. Nur wenige Bäume spenden Schatten. Unter ihnen tummeln sich viele Menschen, andere haben Regenschirme mitgenommen, die sie jetzt zum Schutz benutzen. Heute findet das Tauffest der Evangelischen Kirche Bochum statt.

Bereits zum zweiten Mal können sich hier junge und ältere Menschen taufen lassen. So auch David. Er stärkt sich gerade mit einer Bratwurst. „Das war jetzt eine ganz schöne Abkühlung mit dem Wasser über den Kopf“, lacht der Achtjährige. Auch sonst ist er sehr zufrieden.

Seine Taufe war richtiges Teamwork: „Ein Pate hat die Kerze entzündet, die andere Patin hat die Bibel genommen und mein Papa hat den Taufspruch aufgesagt“, erklärt er. Nun feiert er zusammen mit seiner Familie an einem der Bierzelttische.

Band kommt spontan zusammen

Die Garnituren wurden am Morgen gebracht. Die Organisatoren waren schon um halb sieben vor Ort, um Bühne, Essensstände und Taufpavillons aufzustellen.

Von denen gibt es insgesamt fünf Stück. Aufgeteilt in zwei große Gruppen gehen jeweils rund fünf Personen zu einem der Pavillons und empfangen dort das Sakrament.

Der ganze Prozess ist etwas wuselig, von den Taufen selbst bekommen die Gäste nur wenig mit. Vielleicht auch, weil sie von der Live-Musik abgelenkt sind, im positiven Sinne. Neben einem Posaunenchor nimmt auch eine kurzfristig zusammengewürfelte Rock-Pop-Band am Gottesdienst teil.

Dass die nur einmal zusammen geprobt hat, kann man beim besten Willen nicht hören. Superintendent Gerald Hagmann wirkt ergriffen: „Ich empfinde es als großes Geschenk, hier heute dabei sein zu dürfen“, sagt er. „Es ist toll zu sehen, wie viele ganz unterschiedliche Menschen an der Zeremonie teilnehmen.“

Auf Grund von Keimen wurde Ruhrwasser nicht benutzt

Eine sehr wichtige Entscheidung trafen Organisatorin Birgit Leimbach und Gerald Hagmann zwei Tage vor dem Tauffest. „Weil multiresistente Keime gefunden wurden, haben wir uns entschieden, kein Ruhrwasser für die Taufen zu verwenden“, erklärt Leimbach.

Stattdessen wurde normales Leitungswasser benutzt. „Kam ja zumindest irgendwann auch mal aus der Ruhr“, meint die Pfarrerin schmunzelnd.

Für Janina Müller aus Querenburg macht das aber keinen Unterschied. Ihre Kinder werden gleich beide getauft. Tochter Karla (3) isst noch schnell einen Muffin bevor es losgeht. „Die beiden sind Kinder des Ruhrgebiets und werden jetzt an der Ruhr getauft. Besser geht’s doch gar nicht.“ Ihre Tochter lächelt zustimmend. Wo das Wasser dann letztlich herkommt, ist doch auch gar nicht so wichtig.