Bochum. . Die Bodenplatte der Unterkunft für Obdachlose ist bereits gegossen. Nun entsteht der Rohbau in Modulbauweise. Drei Mieter beziehen das Gebäude
Es geht vorwärts in Sachen Fliednerhaus: Schon jetzt wird mit dem Fundament deutlich, wo die Unterkunft für Obdachlose in Zukunft verortet sein wird. Vor dem alten Fliednerhaus, unmittelbar neben dem Stadion wird es verortet sein. Ab Dienstag entsteht dann das eigentliche Haus in Windeseile: „Den Rohbau wollen wir in fünf Wochen fertig haben“, sagt Hubert Winkelmeyer , Geschäftsführer des Bauunternehmens Estecasa.
Gewährleistet wird das durch eine Modulbauweise. Die Wände werden bereits fertig angeliefert: „Ein Stein besteht bei uns aus einer Wand, ein Raum aus vier Wänden und zwei Deckenelementen“, so der Geschäftsführer. Bereits in der 26. und 27. Kalenderwoche sollen dann Dach und Fenster angeliefert werden können.
Stadt gibt Gas beim Bau
Das hohe Tempo ist vor allem der Stadt mehr als recht: „Wir können nicht noch einen Winter die alte Immobilie nutzen“, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.
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Denn die sei mittlerweile marode. Für die Stadt ist das neue Fliednerhaus ein Pilotprojekt, auf das sie stolz ist. So betonte Thomas Eiskirch bei der Pressekonferenz zum Baubeginn, dass es seines Wissens nach in Deutschland einmalig sei, dass eine Stadt sich entschließe, für die Obdachlosenhilfe neu zu bauen.
Der Vermieter des Hauses wird zukünftig die VBW Bauen und Wohnen sein. Die „Innere Mission“ der Diakonie hat den Vertrag als Generalmieter für die nächsten 25 Jahre unterschrieben. Zusätzlich dazu werden allerdings noch zwei weitere Initiativen die Räume nutzen: die Suppenküche und die Aufsuchende Medizinische Hilfe für Wohnungslose und Bedürftige.
Das neue Fliednerhaus erstreckt sich in Zukunft auf 950 Quadratmeter beziehungsweise drei Etagen. Das Erdgeschoss ist für die Suppenküche und die Medizinischen Hilfe reserviert. „Wir haben täglich rund 125 Menschen, die zu uns kommen“, sagt Professor Dieter Schulz von der Suppenküche. Rund 100 von ihnen werden in Zukunft gleichzeitig in der neuen Heimat einen Platz finden. Ein weiteres Highlight wird der Aufzug sein. „Oft haben Obdachlose einen Rollator“, sagt Thomas Eiskirch. Mit dem Aufzug ginge man darauf ein.
Spezieller Bereich für Frauen geplant
In den oberen Etagen gibt es 40 Übernachtungsplätze in der Grundausstattung. Bei Bedarf können 20 weitere Obdachlose hier nächtigen. Außerdem gibt es für weibliche Übernachtungsgäste in Zukunft einen leicht zu erreichenden, gesonderten Bereich. „Jetzt müssen sie noch durch das ganze Haus“, erzählt Christiane Caldow von der Inneren Mission. Zusätzlich dazu wird es noch zwei Räume mit Einzelbettzimmern geben, falls beispielsweise ein Notarzt hinzugezogen werden muss.
Ist die neue Unterkunft fertiggestellt, wird die marode ehemalige Unterkunft abgerissen. Spätestens im November diesen Jahres soll das neue Fliednerhaus bezugsfertig sein.