Als Kabarettist und Satiriker ist Jan Böhmermann ebenso berühmt wie berüchtigt. Welche musikalischen Qualitäten der 37-Jährige hat, zeigte er bislang nur in seiner ZDF-Show „Neo Magazin Royale“. Mit dem „Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld“ ist er aktuell erstmals auf Tour. Das Gastspiel im Ruhrcongress, eine von nur drei Stationen, war bereits seit Monaten ausverkauft.

Als Kabarettist und Satiriker ist Jan Böhmermann ebenso berühmt wie berüchtigt. Welche musikalischen Qualitäten der 37-Jährige hat, zeigte er bislang nur in seiner ZDF-Show „Neo Magazin Royale“. Mit dem „Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld“ ist er aktuell erstmals auf Tour. Das Gastspiel im Ruhrcongress, eine von nur drei Stationen, war bereits seit Monaten ausverkauft.

3000 Fans bereiteten Böhmermann einen frenetischen Empfang. Internetversteher und zugleich messerscharfer Kritiker der Netz-Auswüchse, provokant, unverschämt, scheinbar furchtlos gerade gegenüber den Autokraten dieser Welt: „Der Typ ist Kult. Der spricht unsere Sprache“, sagt Tanja (24). Wobei: Gesprochen wird bei der „Fernsehen ist so 2017“-Tour wenig. Böhmermann inszeniert sich als – durchaus veritabler – Sänger. Mit dem 16-köpfigen Orchester intoniert der Polizistensohn seine Songs vom rappenden „Ich hab Polizei“ und „Besoffen bei Facebook“ bis zur von Schimpansen (!) per Floskel-Lotterie getexteten Deutsch-Pop-Verarsche „Menschen, Leben, Tanzen, Welt“. Höhepunkt: ein Duett mit Reginald Holden Jennings, der als Papa vom Starlight Express herübergerollt ist. Böhmermann als gar nicht mal so übler Rusty: Das Publikum gibt Standing Ovations. Ernst? Satire? Bei Böhmermann wohl beides.