Werne. . Der alte Boden in der Halle ist nach zehn Jahren kaputt. Die Neubesandung kostet 8700 Euro. Höhere Mieten will der Verein vermeiden.

Für den Laien sieht der Boden in der Halle des Reit- und Fahrvereins Werne vollkommen intakt aus. Der Sand, mit einzelnen Vliesfetzen durchsetzt, ist flächig gestreut und eben so, wie der Unbedarfte sich Sand vorstellt. „Aber alle, die ein bisschen Ahnung vom Reiten haben, sehen den Unterschied“, sagt Bettina Wendland, die zweite Vorsitzende des Vereins.

Der Teufel steckt auch hier im Detail. Der aktuelle Belag, mittlerweile rund ein Jahrzehnt alt, hat das Ende seines Lebenszyklus erreicht. Er ist feiner geworden, zu fein für die Pferde. „Hier können sie zu wenig einsinken“, sagt Bettina Wendland. Dadurch bestehe beispielsweise Gefahr für die Tiere, auszurutschen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Reithalle vor einiger Zeit nach einer Überflutung des nahegelegenen Bachs nicht verschont blieb. „Das Wasser stand hier einen Meter hoch“, weiß die Vorsitzende. Der Sachstand ist also eindeutig: Es muss neuer Sand her, und zwar schnell. Möglichst bis zum kommenden September will der Verein gehandelt haben. Derzeit bietet sich noch der außenliegende Reitplatz für Übungen an, doch im Winter sieht das anders aus.

Neubesandung braucht Experten

Damit, einfach neuen Sand zu kaufen, ist es jedoch nicht getan. Die Arbeit muss von einem Experten verrichtet werden. „Es muss gewährleistet sein, dass überall in der Halle gleich viel Sand liegt“, so Wendland. Dazu kämen Laser zum Einsatz. Auch müsse der alte Sand kostenpflichtig entsorgt werden. „Sonst machen wir alles in Eigenleistung. Aber hier geht das nicht.“ Ein erster Kostenvoranschlag liegt bei 8700 Euro.

Verein leitet den Hof in Eigenregie

Der Reit- und Fahrverein Werne besitzt einen Reitplatz innen und außen, ein Paddock (Auslauf für Pferde), Weiden sowie 18 Boxen. Derzeit sind einige der Boxen frei. Im Monat werden pro Box 263 Euro fällig. Wer eine Stunde in der Woche Reitunterricht haben möchte, bezahlt im Monat 50 Euro.

Den Hof leitet der Verein selbst im Ehrenamt. Es gibt keinen übergeordneten Gutsbesitzer. Rund 60 Prozent der 100 Vereinsmitglieder kommen aus Werne und Langendreer.

Weitere Info gibt es auf www.rv-bochum-werne.de. Dort gibt es auch ein Kontaktformular.

Geld, welches der Verein nicht hat. Seit 1973 ist er selbstständig für den Hof bei den Werner Teichen verantwortlich. Und bisher hat er seine Boxenmieten sowie die Reitstundenpreise bewusst niedrig gehalten. Denn vielen Reitliebhabern aus dem Bochumer Osten fehlte sonst das Geld, um ihrem Hobby nachzugehen. Der Verein richtet sich also an den einfachen Bürger: „Hier wird man auch nicht komisch angeschaut, wenn man die billigere Reithose anhat“, beschreibt die Reitfreundin die Lage.

Verein bemüht sich um Zuschüsse

Derzeit versucht der Verein noch, irgendwie um eine Preiserhöhung umhin zu kommen. So haben die Tierliebhaber sich beispielsweise um Geld beim Stadtteilprojekt Werne / Langendreer – Alter Bahnhof (W-LAB) beworben. Doch hier sieht der Verein wenig Chancen, diente das Geld doch einem Vereinszweck und nicht direkt dem Wohl des ganzen Stadtteils. Auch um andere Fördertöpfe will sich der Verein bemühen. „Wenn wir keine Förderung bekommen, werden wir wohl einen Kredit aufnehmen müssen“, so Wendland. Angesichts der Preispolitik des Vereins wäre das ein Biss in den sauren Apfel.