Bochum. . Einrichtungshaus Wohnen+Ideen feiert Jubiläum. Inhaber sind studierte Pädagogen, die umgesattelt haben. Längst sind sie in der Branche etabliert.
Nein, sie haben nicht die Branche gewechselt. Auch wenn im Schaufenster direkt neben der Eingangstür ein knallroter Rollcontainer steht, genauer gesagt ein Servierwagen mit der Aufschrift „Airberlin group“. Doris Weitkamp und Jürgen Meyer handeln nicht neuerdings mit Ausrüstungsgegenständen für Fluglinien. Ihr Geschäft an der Kortumstraße „Wohnen + Ideen“ bleibt weiterhin ein Einrichtungshaus.
Aber der Servierwagen, von dem die Inhaber nach der Insolvenz von Airberlin fünf erstanden haben und die natürlich zum Verkauf stehen, ist nicht nur ein Hingucker und vielleicht auch ein Kundenmagnet. Er mag auch Sinnbild für das mittlerweile 25-jährige Bestehen des Geschäfts sein: Es ist ein etwas anderes Einrichtungshaus.
Zufrieden mit der Lage
Das fängt an mit der ungewöhnlichen Gründungsgeschichte. „Wir sind beide Quereinsteiger“, erzählt Jürgen Meyer (62). Ebenso wie seine Geschäftspartnerin („Wir beide sind mit dem Geschäft verheiratet, aber nicht miteinander“) Doris Weitkamp (61) war er früher Lehrer, hat Mitte der 1970er Jahre umgesattelt, ist Möbelberater geworden. „Und beide wollten wir uns selbstständig machen“, ergänzt Doris Weitkamp, die ebenfalls das Geschäft als Beraterin von der Pike auf gelernt hat.
25 Jahre später sitzen sie an einem langen Esszimmertisch im Eingangsbereich ihres Ladens mit Wohn- und Küchenmöbeln, mit Lichtlösungen und Accessoires in gehobener Preislage und bilanzieren: „Wir haben die richtige Entscheidung getroffen“ – die mit der Selbstständigkeit, aber auch die mit dem Standort. „Wir sind sehr zufrieden. Die Lage ist gut“, so Meyer. Allerdings seien die beiden Jahren, in denen die Kortumstraße umgebaut wurde, nicht leicht gewesen. „Das haben wir schon gespürt.“
Selbstständig, unabhängig – und längst etabliert
Zwischen Südring und Bermuda-Dreieck haben sich die Pädagogen, er gebürtig im Emsland und sie aus dem Münsterland, als Franchisenehmer der Kette „Wohnen+Ideen“ niedergelassen. „Wir wollten ins Ruhrgebiet und es kamen mehrere Städte in Frage. Wir haben uns für Bochum entschieden.“ Und sie haben einen geschickten Schachzug angewendet, um auf sich aufmerksam zu machen. Bis kurz vor der Eröffnung 1993 stand nur ein rotes Sofa im Schaufenster. „Das hat die Leute neugierig gemacht.“
„Wohnen+Ideen“ ist längst kein Franchise-Unternehmen mehr, das Duo ist seit 2003 nicht nur selbstständig, sondern unabhängig – und längst etabliert. „Unsere Kunden kommen aus ganz Deutschland“, sagt Jürgen Meyer. Sie würden weiterempfohlen von Kunden, die Beratung und einen vertrauensvollen Umgang schätzten. Natürlich würden Käufer auch auf einem Sofa zur Probe sitzen wollen, dass sie kaufen. Und das sei, wenn nicht im Laden, bei Messen oder Ausstellungen auch immer möglich.
Mit Menschen zusammenkommen
Aber erst einmal gehe es darum, die oft vagen Vorstellungen von Kunden gemeinsam zu entwickeln – ob für einen einzelnen Tisch, eine Lampe, ein Sofa, für einen ganzen Raum oder gar eine komplette Wohnung. „Das ist ja das Schöne an unserem Beruf, mit Menschen zusammen zu kommen“, sagt Jürgen Meyer. Deshalb unterscheide sich das, womit sie heute ihr Geld verdienen, gar nicht so sehr von ihrem früheren Beruf.