Bochum. Die Ausstellung „Die Gute“ versammelt im Atelierhaus in Hamme verschiedene Positionen zeitgenössischer Kunst. Sie ist nur an drei Tagen geöffnet.

Ziemlich weit draußen, im tiefsten Hamme, lässt sich interessante Kunst aufspüren. Im frisch bezogenen Galeriehaus von Uwe Siemens, Wolfram Lakaszus und Sandra Kunce-Haurand wird sie am Wochenende unter dem Gütesiegel „Die Gute“ präsentiert.

Besagtes Kunsthaus liegt an der Anne-Frank-Straße und war früher das evangelische Gemeindehaus von Hamme. Die Anmutung ist noch dieselbe wie früher, und doch hat sich das einst durch Bibelstunden und Frauennachmittage belebte Haus sehr verändert. Mit den drei Künstler/innen zog eine kreative Atmosphäre ein, die man überall zwischen den zum Lager umfunktionierten Kellerräumen und Sandra Kunce-Haurands lichtdurchflutetem Atelier im Obergeschoss wahrnehmen kann.

Netzwerken ist wichtig

Mittelpunkt des Hauses ist der großzügige, alte Gemeindesaal, heute das Atelier von Uwe Siemens. Hier findet die Gemeinschafts-Ausstellung angemessen Raum. Gezeigt werden Arbeiten von annähernd 30 Künstlerinnen und Künstlern, wobei „Die Gute“ ein Ausstellungsformat des „Color Generators“ ist, gebildet vom Duo Uwe Siemens und Dorothee Schäfer. Der Maler Siemens und die Bildhauerin Schäfer haben ihr Netzwerk „spielen lassen“ und die Kreativen – beziehungsweise deren Arbeiten – von überall her nach Bochum geholt. „Das war ein organisatorischer Kraftakt“, sagt Uwe Siemens, „aber wir wollten mit einer besonderen Ausstellung den neuen Kunst-Ort ins Licht rücken.“

Nur von Freitag bis Sonntag geöffnet

„Die Gute“ wird am Freitag (20.) um 19 Uhr im Atelier Color Generator, Anne-Frank-Straße 3, eröffnet. Sie lädt am Wochenende (21./22.) jeweils von 11 bis 18 Uhr zum Besuch ein.

Leitgedanke der Schau ist es zu einem, gute Kunst zu zeigen, zum anderen, die Teilenehmenden miteinander zu vernetzen. Musik- und Videovorführungen runden das Programm ab.

Die meisten Schaffenden kommen aus NRW, es sind aber auch internationale Gäste dabei, die bereits an der BO-Biennale im letzten Jahr teilgenommen haben. Natürlich sind auch Bochumer Künstler prominent vertreten, Uwe Siemens mit einer kleinformatigen Farbfeld-Malerei, Dorothee Schäfer mit filigranen Ton-Skulpturen, Kunce-Haurand mit verspielt wirkenden und doch kräftigen Abstraktionen, und Janna Bannig mit einem ikonisch wirkenden Porträt des „Kassierer“-Sängers Wölfi Wendland. Stark auch ein Rücken-Akt, zärtlich und rau zugleich fotografiert von Ralf Rassloff (Mülheim), und eine abstrakte, irritierend sinnliche Polaroid-Arbeit von Karin Pietzka.

Ein Besuch ist sehr zu empfehlen

Malerei, Fotografie, Skulptur, Objekt, Videos... „Die Gute“ ist nicht wählerisch in ihren Mitteln und Ausdrucksformen. Übersichtsausstellungen können heikel sein, wenn sie rein additiv aufgebaut sind und statt Abwechslung nur Wiederholung bieten. In diesem Fall ist das aber nicht so, beim Rundgang stellt sich zu keinem Moment den Eindruck von Beliebigkeit ein.

Eher verfestigt sich der Pluralismus der gezeigten Arbeiten zu einer einladenden Plattform dessen, was zeitgenössische Kunst in all ihren Ausprägungen zu bieten hat. Ein Wochenend-Ausflug nach weit draußen, ins tiefste Hamme, ist sehr zu empfehlen.