Bochum. . Die Else-Baltz-Zooschule im Tierpark feiert Geburtstag und wird als UN-Projekt ausgezeichnet. Neue Räume sind rechtzeitig fertig geworden.

Seit drei Jahrzehnten ist die Else-Baltz-Zooschule als Umweltbildungszentrum für nachhaltige Entwicklung sowie für Tier-, Arten- und Naturschutz aktiv. Seit dem Anfangstagen hat sie sich zu einer unverzichtbaren Einrichtung des Tierparks etabliert und genießt weit über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen. Zur Jubiläumsfeier am Sonntag fanden sich daher zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft an der Klinikstraße 49 ein, um diese Verdienste zu würdigen.

„Die Zooschule startete als Versuch, Kindern in der Großstadt das Thema Natur erfahrbar zu machen“, sagte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) in seiner Laudatio, „Dieser Versuch ist auf ganzer Linie geglückt.“ Ähnlich lobende Worte fand auch Andor Baltz, Enkel von Tierparkmitbegründerin Else Baltz, in seinem Redebeitrag. „Die Zooschule ist seit jeher ein besonderer Ort“, so der Unternehmer. „Ein besonderer Ort mit besonderen Menschen, die mit absoluter Leidenschaft für diese Einrichtung arbeiten.“

Angebot „Artenvielfalt inklusiv“ wurde ausgezeichnet

Zu diesen mit Leidenschaft arbeitenden Menschen gehört unter anderem Kerstin Schulze, Leiterin der Zooschule. Für sie und ihr Team gab es am Wochenende neben dem Jubiläum noch zwei weitere Gründe zum Feiern:

Zum einen wurde das Angebot „Artenvielfalt inklusiv“ der Zooschule als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen des Sonderwettbewerbes „Soziale Natur – Natur für alle“ gewürdigt. Mit dieser Auszeichnung werden ausgewählte Projekte geehrt, die mit ihren Aktivitäten auf die Chancen aufmerksam machen, die die Natur und die biologische Vielfalt für den sozialen Zusammenhalt bieten.

„Diese Auszeichnung bedeutet uns viel“, erklärte Zooschule-Chefin Schulze die Wichtigkeit dieses Preises. „Eine Kernaufgabe des Tierparks sowie eigentlich aller zoologischen Gärten ist es, die Besucher für das Thema Artenschutz zu gewinnen. Wir freuen uns, dass unser Projekt insofern als wichtig anerkannt wird.“

Jenes Projekt (Artenvielfalt inklusiv) bietet Menschen mit und ohne geistige Behinderung die Möglichkeit, gemeinsam die besonderen Lebenswelten verschiedener Tiere kennenzulernen und so im gemeinschaftlichen Lernen Grenzen zu überwinden und Vorurteile abzubauen. Die Auszeichnung nahm Schulze zusammen mit ihrer Stellvertreterin, Judith Becker, von Thomas Eiskirch entgegen, bevor dieser den zweiten weiteren Grund zum Feiern einläutete: die festliche Eröffnung der neugestalteten Räume der Zooschule, die „kurz vor knapp fertig geworden sind“, wie Miriam Kreimeyer, Pressesprecherin der Einrichtung, erleichtert berichtete.

Neue Räumlichkeiten bieten mehr Platz

„Die Räumlichkeiten sind jetzt viel moderner, bieten insgesamt viel mehr Platz und Stauraum“, erklärte Judith Becker die Vorteile der „neuen“ Zooschule. „Auch können unsere Ausstellungsstücke in den endlich vorhandenen Vitrinen viel besser präsentiert werden.“ Hier können die kleinen Forscher der Ferienkurse der Zooschule und der Zoo-AG der Hildegardis-Schule noch besser als zuvor lernen und entdecken.

„Ich bin sehr stolz auf die erfolgreiche und stetige Weiterentwicklung der Zooschule in den letzten 30 Jahren“, sagt Zoodirektor Ralf Slabik. Er ist überzeugt, „dass die Arbeit meines Teams auch in Zukunft erfolgreich sein wird“.

>>> Zootier des Jahres: die Scharnierschildkröte

Nach dem offiziellen Festakt fand eine Jubiläumsfeier auf dem Gelände des Tierparks statt. Insgesamt 19 Kooperationspartner des Zoos waren vor Ort und haben sich mit verschiedensten Aktionen, Infoständen und Aktivitäten präsentiert.

Unter anderem wurde dabei auch auf das Zootier des Jahres 2018, die Scharnierschildkröte, hingewiesen: Die 13 Arten umfassende Gattung ist im Freiland fast ausgerottet oder nur noch in geringen Beständen vorhanden.

Gründe dafür sind der Handel der Schildkröte als Nahrungsmittel und die Verwendung als vermeintliches Medikament. Beide Gründe gehen zurück auf die traditionelle Nutzung der Scharnierschildkröte in der chinesischen Medizin und Küche. Die Nachfrage übersteigt dabei die Kontingente der wenigen vorhandenen Zuchtanlagen um ein Vielfaches.