Bochum. . 400.000 Fahrgäste waren am Freitag vom Verdi-Warnstreik betroffen. Alle Fahrten der Bogestra fielen aus. Taxis und Leihräder waren gefragt.
Schon auf dem Weg vom Bochumer Süden in die Innenstadt wird deutlich, dass der Freitag kein Tag wie jeder andere ist. Die Bus- und Bahnhaltestellen sind wie leergefegt. Mehr Fahrradfahrer als sonst teilen sich die Straße mit den Autos. Die Bogestra wird bestreikt, drei Tage nachdem die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst die Arbeit niederlegten. Alle Bus- und Bahnfahrten der Bogestra fallen aus.
Einige Pendler und Reisende von außerhalb sind vom Streik überrascht. „Ich wusste gar nicht, dass heute alles stillsteht“, sagt Sebastian (28), Pendler. Er muss vom Hauptbahnhof zum EBZ Berufskolleg. Wie er nun dort hinkommt, weiß er noch nicht.
Ann Cathrin Schönrock (28), ebenfalls Pendlerin, hat sich hingegen einen Plan B zurechtgelegt: „Ich bin heute mit dem Leihrad von Metropolradruhr statt mit der Campus-Linie U35 zur Uni gefahren.“ Der Studentin der „Angewandten Nachhaligkeit“ hat die kleine Radtour gefallen: „Ich kann mir vorstellen, nun häufiger das Rad zu nehmen. Mein Sportpensum habe ich dann auch direkt erledigt.“
Streikhinweise nur in deutscher Sprache
Auch Pendler Christian (28) aus Dortmund ist mit dem Leihrad vom Hauptbahnhof zur Uni Bochum gekommen. Erst am Montag hat er sein Studium der Geographie an der Ruhr-Uni Bochum begonnen. „Mich stört nicht, dass mal an einem Tag gestreikt wird. Aber es stört mich, dass es in letzter Zeit häufiger vorkommt.“ Das Leihrad sei aber eine gute Alternative: „Als Student kann ich das Rad eine Stunde lang kostenlos nutzen.“
Studentin Carolina Laverde (29) sieht sich hilfesuchend an der Bushaltestelle der Uni um. Sie kommt aus Kolumbien und dachte, dass heute nur keine Bahnen, jedoch Busse fahren würden. „Hinweistafeln auf Englisch wären hilfreich gewesen“, sagt sie. Sie studiert Chemie an der RUB, wohnt in Köln und versucht nun zum Bochumer Hauptbahnhof zu kommen. Zwei weitere Studentinnen müssen auch zum Hauptbahnhof. Sie beschließen, zusammen ein Taxi zu nehmen.
Auch das Ehepaar Sporkert ist auf das Taxi angewiesen. Sie sind mit dem Zug aus Hagen angereist. Nun müssen sie vom Hauptbahnhof zum Krankenhaus. Das Ehepaar dachte, dass es Ersatzfahrten, „wie in Hagen“, gäbe. „Wir haben aber Verständnis dafür, dass gestreikt wird. Früher haben wir auch gestreikt.“ Anders ließen sich Forderungen eben nicht durchsetzen.
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