Bochum. . 700 Gäste zu Besuch bei der Winter-Freisprechung der Kreishandwerkerschaft. Nachwuchs zu rekrutieren, bleibt eines der wichtigsten Themen.
Zum Schluss gab es einen Händedruck vom Kreishandwerksmeister. Und zwar einen festen. Michael Mauer drückte damit buchstäblich auch seine Anerkennung dafür aus, dass Till Weuder die beste aller 222 erfolgreichen Gesellenprüfungen im Bereich des Ruhr-Handwerks, also in Bochum und im Ennepe-Ruhr-Kreis, absolviert hat.
Natürlich hat der Feinmechaniker ebenso wie Zimmerer Noah Wick als Zweitplatzierter und Zimmerer Kilian Stollmann als Dritter auch noch den obligatorischen rot-weißen Schal der Kreishandwerkerschaft, eine Besten-Urkunde und einen Reisegutschein erhalten.
46 freie Ausbildungsplätze im Bochumer Handwerk
„Die Freisprechungsfeier gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen der Kreishandwerkerschaft Ruhr. Heute ist das Ruhr-Handwerk wieder ein starkes Stück gewachsen, nämlich um 222 qualifizierte Fachkräfte“, sagte Kreishandwerks-Chef Mauer zu Beginn der Winter-Freisprechung in der Zeche Bochum vor etwa 700 Gästen, darunter Repräsentanten der Europa-, Landes- und Kommunalpolitik, Wirtschaft, Verwaltung, Bildung, Krankenkassen und berufsständischer Organisationen. Und: „Jede und jeder Einzelne von Ihnen ist uns wichtig. Die Prüfungszeugnisse, die Sie überreicht bekommen, sind Ausdruck Ihres Könnens.“
Und neue Könner kann das Handwerk gar nicht genug bekommen. Darauf weist Michael Mauer ebenso intensiv und oft hin wie es schon sein Amtsvorgänger Johann Phillips getan hat. Denn sie wissen: Auf die Dauer werden die Fachkräfte auch im Handwerk knapp. Die Suche nach geeignetem Nachwuchs ist längst zu einem der wichtigsten Themen geworden. Derzeit sind allein im Bochumer Handwerk noch 46 Ausbildungsplätze nicht vergeben: von Elektronikern über Dachdecker bis zur Friseuren.
Fachkräfte werden knapp
222 neue Gesellen zur Hälfte des Ausbildungsjahres. Das hört sich erst einmal ganz gut an. Zumal dazu noch einige Absolventen aus Innungen kommen, die zwar der Kreishandwerkerschaft angehören, die aber – wie etwa die Fleischer – an anderer Stelle geehrt werden.
Aber: Allein der Blick in die jüngere Geschichte trübt die Stimmung. Im Sommer wurden 254 Gesellen freigesprochen, im Winter 2016/2017 immerhin noch 234. Die Kurve zeigt nach unten. Was auch zu den jüngsten landesweiten Zahlen passt. Gestern meldete der Statistikdienstleister IT.NRW, dass die Zahl der Azubis in Nordrhein-Westfalen auf einem Tiefstand angekommen ist.
Selbstbewusst in die Zukunft
Auch deshalb appellierte der Kreishandwerksmeister wohl an den Berufsnachwuchs, mit Selbstbewusstsein die Zukunft anzugehen sowie sich neue persönliche und berufliche Ziele zu stecken. Und er dankte den zahlreichen Handwerksunternehmern sowie den ehrenamtlichen Mitgliedern der Prüfungsausschüsse für ihr beispielhaftes Engagement im Bereich der Ausbildung. Ohne sie könnten die künftigen Könner ihr Können nicht erlangen.
>>> INFO: Die Besten: ein Feinmechaniker und zwei Zimmerer
Zwei Bochumer und drei Bochumer Betriebe sind die Ausbildungsbesten des Ruhr-Handwerks: 1. Feinwerkmechaniker Till Weuder (Bochum), Stromboli GmbH (Bochum); 2. Zimmerer Noah Wick (Hattingen), Zimmerei Stefan Zimmermann GmbH (Bochum); 3. Zimmerer Kilian Stollmann (Bochum), Holzbau Schindler GmbH (Bochum).
In allen drei Ausbildungsbetrieben wurden in der Vergangenheit mehrfach die Prüfungsbesten ausgebildet.