Bochum. Die Auto Spürkel GmbH plant einen Caravan-Park in Bochum. Am Ankauf eines 10 000 Quadratmeter großen Geländes wird derzeit gearbeitet.

Beim Betreten des Firmengeländes geht reiselustigen Menschen unweigerlich das Abenteuerherz auf. Wohnmobile – so weit das Auge reicht. Kurz vor Beginn der Saison platzt das 24 000 Quadratmeter große Areal in Hofstede aus allen Nähten. „Wir haben ein Platzproblem“, sagt Oliver Zimmer, Geschäftsführer der Auto Spürkel GmbH, beim Blick über den Hof, auf dem sich ein schneeweißes Reisemobil an das andere reiht. Kleine, mittlere, große – sie sind 30 000 bis zu mehrere hunderttausend Euro wert.

Aber schon bald könnte dieses Platzproblem gelöst sein und Franz Spürkel (80), Unternehmensgründer und auch im Jahr des 60. Firmengeburtstags immer noch agiler Unternehmenslenker, sein nächstes Geschäftsmodell angehen. Zurzeit arbeitet er nämlich am Ankauf eines mehr als 10 000 Quadratmeter großen Grundstückes, auf dem ein Caravan-Park entstehen soll.

Neuer Anlaufpunkt für Wohnmobilisten

„Wir verhandeln mit den Eigentümern“, sagt Spürkel-Geschäftsführer Oliver Zimmer. Er und sein Chef sind zuversichtlich, dass aus der Idee des Caravan-Parks etwas wird. Spürkel würde das neue Firmengelände zu einem Drittel auch für die Präsentation seiner Wohnmobile nutzen. Auf den anderen zwei Dritteln aber soll ein Anlaufpunkt für Wohnmobilisten entstehen, die Bochum kennenlernen möchten. Statt von den außerhalb der Stadt liegenden Campinganlagen anreisen zu müssen, könnten Wohnmobilbesitzer in Stadtnähe parken, übernachten, verweilen und den ÖPNV nutzen, um Richtung City zu fahren und Bochum zu erkunden. Eine Idee, die, so heißt es bei Spürkel, auch bei der Stadt gut ankommt und die die Ruhrgebietsmetropole in Sachen Citytourismus um einen Pluspunkt weiterbringen würde.

Gründung einer Stiftung

© Dietmar Wäsche

Am Elan von Franz und Erika Spürkel (77) soll es nicht scheitern. Zwar haben sie entschieden, ihre Firma bald in eine Stiftung einzubringen. Aber noch ist das seit 55 Jahren verheiratete Ehepaar voller Tatendrang. Während Erika Spürkel an diesem Nachmittag nur kurz Zeit für ein Foto hat, gibt Ehemann und Firmengründer Franz Spürkel nebenan einen Abriss über die Firmengeschichte und seine Ideen.

Beides, Historie wie Zukunft, ist spannend. 1958 hatte der damals 20-Jährige den elterlichen Garagen- und Tankstellenbetrieb in Essen übernommen. Als der zu klein wurde, zog Spürkel nach Bochum. Erst 1963 zur Robertstraße unweit des jetzigen Firmensitzes. 1970, sieben Jahre später, ging es dann zur Poststraße, wo 1975 nach dem Kauf des Areals eines benachbarten Baustoffhandels noch einmal Fläche hinzukam. In der Zeit war Spürkel sogar auch im Ruhrpark vertreten. „Zehn Jahre lang, von 1967 bis 1977, hatten wir dort einen Neuwagenpavillon“, erinnert sich Franz Spürkel.

Service für Gebrauchtwagen

Autos von Skoda, Fiat, Toyota und Suzuki hat seine Firma vertrieben. Heute handelt das Haus noch mit Gebrauchtwagen, bietet aber immer noch den Service einer Vertragswerkstatt für die japanischen Automarken.

Und dann gibt es ja noch die Geschichte mit den Booten. Wer sich auf dem Firmengelände umschaut, der landet über kurz oder lang in der Bootshalle, in der einige schmucke Yachten stehen.

Boote spielten anfangs eine große Rolle

Wir haben mal recherchiert“, sagt der zweite Geschäftsführer Oliver Vienken. „Es gibt kein anderes Unternehmen in Europa mit einem vergleichbaren Geschäftsmodell.“ Reisemobile – Verkauf und Vermietung, Boote, Autos, Quads. Nahezu alles, was das Herz eines Mobilisten höher schlagen lässt, wird bei Spürkel in Hofstede ge- und verkauft.

Das war nicht von Anfang an die Idee des Firmengründers, der momentan 70 Mitarbeiter beschäftigt und derzeit die Belegschaft wieder aufstockt. Es hätten sich halt immer wieder neue Gelegenheiten ergeben. Und Spürkel hat sie voller Tatendrang umgesetzt. In den 1970er Jahren etwa hat er das Bootsgeschäft vorangetrieben. „Wir waren mal als Großhändler Marktführer in Deutschland“, erzählt der Firmeninhaber nicht ohne Stolz. Acht Millionen D-Mark hat er damals für die Betriebserweiterung investiert – unter anderem auch in ein Testbecken und eine Krananlage. Heute nimmt Spürkel noch gebrauchte Boote in Zahlung, verlegt sich aber mehr auf andere Geschäftsbereiche.

Mietflotte ist die größte im Revier

Vor allem auf die Reisemobile, die die Wohnwagen als Übernachtungsgefährt abgelöst haben. „Das Geschäft ist für uns doppelt bedeutend“, sagt Franz Spürkel. „Wir sind Exklusivhändler von Knaus Tabbert, einem der größten deutschen Hersteller. Und das zweite Bein, auf dem wir stehen, ist die Vermietung. Die ist sehr zukunftsträchtig. Wir haben gelernt, die jungen Leute wollen nicht mehr besitzen, sondern benutzen. Deshalb bauen wir eine große Mietflotte auf. Es ist bereits die größte im Ruhrgebiet.“

Und an der wird ständig gefeilt. Dabei mischt der Firmenchef immer noch mit, wie bei der Entwicklung eines neuen, einfach zu handhabenden Luft-Ganzzelts. Und gespannt sei er auch auf die neuen Navigationsgeräte, mit denen die Fahrzeuge in diesen Tagen bestückt werden. Zu sehen sein werde das alles beim Frühlingsfest.

Frühlingsfest am 14. und 15. April

Am 14./15. April feiert Spürkel im Rahmen seines Frühlingsfests den 60. Firmengeburtstag. Geöffnet ist der Betrieb an der Poststraße dann an beiden Tagen von 10 bis 18 Uhr.