Bochum. . Zum Karfreitag macht sich die WAZ auf die Suche nach besonderen Kreuzen in Bochum. Sie finden sich nicht nur in Kirchen und auf Friedhöfen.
Das Kreuz ist für die Christenheit das wichtigste Symbol: Es verweist auf die Erlösung der Menschen von Leid und Tod durch Jesus Christus. In dieser Hinsicht gewinnt es im Verlauf des Kirchenjahres immer wieder neu an Bedeutung und Berechtigung. Zumal am Karfreitag steht das Kreuz im Fokus: Denn die größte Verbreitung erfuhr dieses Symbol durch die Kreuzigung (eine beliebte Hinrichtungsmethode für Verbrecher im damaligen römischen Reich) des Jesus von Nazareth. Die WAZ hat sich auf eine Spurensuche nach besonderen Kreuzen in Bochum begeben.
Nicht nur in Kirchenräumen, auch in der Öffentlichkeit ist im christlich geprägten Bochum das Kreuz an vielen Stellen unübersehbar. So, wenn man die Stadt in Richtung Norden verlässt: Das schlichte Kreuz auf dem hohen Glockenturm der Epiphanias-Kirche in Hamme ist weithin sichtbar, auch von der Autobahn A 40/B 1, die direkt unter ihm vorbeiläuft. Auch auf den Friedhöfen kann man immer wieder ungewöhnliche Kreuze entdecken. Man denke an das große Steinkreuz auf dem ev. Gemeindefriedhof Wattenscheid oder an die aufragenden Holzkreuze auch dem Kommunalfriedhof Stiftstraße in Langendreer.
Christliche und weltliche Mahnmale zugleich
Letztere sind christliche und weltliche Mahnmale zugleich, denn die Kreuzformation mit den Namenstafeln erinnert an das schwere Grubenunglück auf Zeche Bruchstraße. 36 Kumpel starben am 20. April 1941 bei einer Schlagwetter-Explosion unter Tage. „Media vita in morte sumus - Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“: So sangen bereits die Mönche im Mittelalter bei ihrem Nachtgebet. Auch an diese unerbittliche Tatsache im menschlichen Leben gemahnt das Kreuz.
Betörender Eindruck
Ein kunstvolles, modernes Kreuz ist seit 2012 dauerhaft in der Propsteikirche zu bewundern. Geschaffen hat dieses Lichtkreuz der Bochumer Gewerkschafter und Künstler Ludger Hinse, sein augenfälliges Objekt hängt zwischen den Bankreihen über dem Hauptgang zum Altar. Es besteht aus Plexiglas und spiegelt, je nach Beleuchtung oder je nachdem, wie das Tageslicht durch die bunten Kirchenfenster fällt, die Helligkeit des Raumes wider. So entsteht ein betörender, fast sanftmütiger Eindruck, den das leicht im Luftzug sich drehende Kreuz aussendet und damit den Raum und die Gestimmtheit des Betrachters verändert.
„Das Lichtkreuz will einen neuen Blick auf das zentrale Symbol des Christentums werfen. Es deutet das Kreuz nicht – wie das Kruzifix – als Symbol des Leidens und Sterbens, sondern als Zeichen der Auferstehung Jesu, als österliches Heils- und Hoffnungsbild“, erläutert Propst Michael Ludwig die Absicht hinter dem Kunstwerk. Er hatte es vor sechs Jahren dauerhaft in die Propsteikirche geholt, nachdem sein Vorgänger Propst Bittern bereits 2008 auf die Hinse-Arbeit aufmerksam geworden und sie temporär in den Kirchenraum integriert hatte.
Auch Hinses Plexiglas-Kreuz versinnbildlicht das fundamental Christliche – die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod – , wenn auch mit einer gewissen Leichtigkeit: „Es geht um Durchlässigkeit und Überwindung“, sagt Propst Ludwig. Denn auch der Tod ist ein neuer Anfang.
>>> Das Kreuz als christliches Symbol
Der Apostel Paulus war es, der das Symbol des Kreuzes zum Thema seiner Theologie machte und damit den Grundstein für die weitere Verbreitung legte. Zwar segneten schon die ersten Christen mit dem Zeichen des Kreuzes, aber bildliche Darstellungen erfolgten erst ab dem 3. Jahrhundert.
Mit dem Ende der Christenverfolgungen im römischen Reich begann die öffentliche Verwendung des Kreuzzeichens und das Kreuz wurde zum offiziellen Symbol aufgewertet.