Bochum-Wattenscheid. . Nach dem Versuch, sich aus ihrer brennenden Wohnung zu retten, schwebt eine Bochumerin in Lebensgefahr. Sie stürzte zwölf Meter tief.
Nach einem verzweifelten Versuch, sich aus ihrer brennenden Dachgeschosswohnung an der Bochumer Straße 111 in Wattenscheid zu retten, schwebt eine 42-Jährige in Lebensgefahr. Sie stürzte rund zwölf Meter in die Tiefe.
Notrufe hatten am Dienstagabend ab 22.36 Uhr die Feuerwehrleitstelle erreicht. „Hier im Haus brennt alles, eine Frau ist schon aus dem Fenster gesprungen“ und „Kommen sie schnell, hier brennt eine Wohnung“, so lauteten zwei von mehreren Anrufen. Dramatische Szenen spielten sich ab.
Rauchmelder schlagen Alarm
„Wir hatten erst Geräusche aus der Dachgeschosswohnung über uns gehört, dann gingen Rauchmelder an und wir rochen Qualm. Der breitete sich im Treppenhaus aus“, schildert Nachbar Oktay Keser. Er sei mit seiner Frau und seinen drei Kindern sofort nach draußen geflüchtet, wo auch andere Anwohner aus dem Zwölffamilienhaus eintrafen. „Kurz nachdem wir unten waren, wurde im Dachgeschoss ein Fenster geöffnet und die Frau fiel hinunter. Ein Nachbar, der Arzt ist, hat sich noch um sie gekümmert“, erzählt Oktay Keser. „Zweimal habe ich bei der Feuerwehr angerufen.“
Die Leitstelle hatte umgehend zwei Löschzüge sowie Einheiten des Rettungsdienstes zur Bochumer Straße im Stadtteil Heide alarmiert. „Der Löschzug der Feuerwache Wattenscheid traf um 22.45 Uhr am Einsatzort ein, zwei Minuten später die Einsatzkräfte von der Feuerwache Bessemer Straße. Auch die Freiwillige Feuerwehr Heide war vor Ort“, so Feuerwehrsprecher Martin Weber.
In der Dachgeschosswohnung brannte ein Zimmer in voller Ausdehnung, die Frau war bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr aus dem Fenster gestürzt; Rettungsdienstkräfte und ein Notarzt versorgten sie. Zwei Trupps unter Atemschutz gingen in die Brandwohnung vor, da dort noch eine weitere Person vermutet wurde, was sich aber nicht bestätigte.
Rund 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz
Außerdem wurden zwei Drehleitern auf der Rückseite des Hauses in Stellung gebracht. Nach einer halben Stunde hatten die rund 60 Feuerwehrleute die Flammen unter Kontrolle gebracht. Eine Brandausbreitung auf weitere Wohnungen und das Nachbarhaus konnte verhindert werden. Parallel dazu wurden alle Bewohner des betroffenen Hauses sowie des direkt angrenzenden Hauses evakuiert und zunächst im Vorraum der Sparkasse, später in einer Straßenbahn der Bogestra durch Rettungsdienstkräfte und einen Seelsorger betreut. Ein zunächst vermisster Mann meldete sich im Einsatzverlauf wohlbehalten bei den Einsatzkräften.
Eine Frau hatte beim Versuch, in die Brandwohnung zu gelangen, um der Bewohnerin zu helfen, eine Rauchvergiftung erlitten. Auch zwei weitere Bewohner, darunter ein achtjähriges Kind, atmeten beim Fluchtversuch aus dem Haus Brandrauch ein und wurden dadurch leicht verletzt. Sie wurden zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt.
Teile des Daches mussten entfernt werden
Um sämtliche Brandnester ablöschen zu können, mussten Teile der Dachkonstruktion entfernt werden. Diese Maßnahmen zogen sich über mehrere Stunden hin. Die Brandwohnung wurde durch das Feuer komplett zerstört.
Derzeit untersucht ein unabhängiger Brandsachverständiger gemeinsam mit den Brandermittlern der Kriminalpolizei die Ursache des Feuers, so Polizeisprecher Volker Schütte. Hinweise auf Brandstiftung gebe es derzeit nicht.
Insgesamt waren 60 Einsatzkräfte vor Ort, wobei die Berufsfeuerwehr durch die Löscheinheit Heide der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt wurde. Die Stadtwerke trennten das Gebäude vom Stromnetz. Die übrigen Wohnungen des Hauses konnten nach Abschluss der Löscharbeiten wieder betreten werden.
„Ich übernachte mit meiner Familie aber erstmal bei meinem Bruder, denn der Strom ist vorerst abgestellt und Löschwasser in die Wohnung eingedrungen“, sagt Oktay Keser.