Bochum. Wenn junge Eichhörnchen verwaist sind, suchen sie die Nähe von Menschen. Vor allem Wärme ist wichtig. Der Verein „Tiere in Not“ hilft weiter.

Jetzt beginnt die Zeit, in der blutjunge Eichhörnchen in Not geraten. Weil die kleinen Kletterkünstler verwaist sind, brauchen sie schnelle Hilfe. Dabei kann man aber auch einiges falsch machen.

Seit kurzem zieht Regina Viotto aus Stiepel ein Eichhörnchen-Junges zu Hause auf. Eine Fußgängerin aus Grumme hatte es gefunden. Oder richtiger: Das Wildtier hatte die Fußgängerin gefunden. „Es war ganz hartnäckig hinter der Frau hergelaufen und an ihr hochgeklettert“, sagt die ehrenamtliche Tierschützerin. Über den Bochumer Tierschutzverein „Tiere in Not“ wurde das putzige Jungtier dann zur Auffangstation von Regina Viotto gebracht. Es ist sechs bis sieben Wochen alt. Wenn es etwa zwölf Wochen alt ist, wird es wieder ausgewildert.

Eichhörnchen suchen Menschen auf

Eichhörnchen sind mithin die einzigen Wildtiere, die sich in Notlagen an Menschen wenden. Gerhard Kipper, Geschäftsführer von „Tiere in Not“, sagte gestern der WAZ: „Wenn der Mutter etwas zugestoßen ist und die Kleinen am Verhungern sind, gehen sie aus ihrem Kobel, wie man ihr Nest nennt, heraus auf die Erde. Sie laufen einem Menschen hinterher und klettern an ihm hoch. Und wenn er eine Manteltasche hat – schwupps! sind sie drin.“

Zwei blutjunge Eichhörnchen kuscheln sich in eine wärmenden Decke.
Zwei blutjunge Eichhörnchen kuscheln sich in eine wärmenden Decke.

48 junge Eichhörnchen hatte „Tiere in Not Bochum“ im vergangenen Jahr in ihren Auffangstationen aufgepäppelt. Regina Viotto zum Beispiel bringt bei sich zu Hause bis zu zwölf Tiere durch. „Der April ist tierisch“, sagte sie gestern der WAZ. Bei nur einem Tier wie jetzt wird es jedenfalls nicht bleiben.

Am besten erst eine Wärmflasche

Wer ein junges Eichhörnchen in erkennbarer Notlage findet, so Kipper, sei „die erste und lebenswichtige Maßnahme Wärme“. „Es ist sehr wichtig, das unterkühlte Tier langsam auf Körpertemperatur aufzuwärmen.“ Zum Erwärmen eignen sich Wärmflaschen, empfiehlt er. Sollte man diese nicht zur Hand haben, können auch Plastikflaschen oder Einweghandschuhe verwendet werden. „Füllen Sie diese mit warmen Wasser (etwas über handwarm) und legen Sie diese Wärmequellen unter das eingekuschelte Hörnchen. Bitte achten Sie auch darauf, dass ein kuscheliges Tuch zwischen Hörnchen und Wärmequelle liegt.“

„Bitte füttern Sie auf keinen Fall“, sagt Gerhard Kipper, Geschäftsführer von „Tiere in Not e.V.“ in Bochum.
„Bitte füttern Sie auf keinen Fall“, sagt Gerhard Kipper, Geschäftsführer von „Tiere in Not e.V.“ in Bochum.

Auf keinen Fall sollte man füttern, denn gerade bei Unterkühlung könne das zu schweren gesundheitlichen Schäden führen, weil der Kreislauf noch auf Sparflamme laufe. Wohl aber könne man etwas Flüssigkeit geben. Regina Viotto rät zu Wasser oder Fencheltee mit etwas Honig und einer ganz kleinen Prise Salz für den Mineralhaushalt.

Der nächste Schritt nach dieser Erstversorgung ist ein Anruf bei „Tiere in Not“ (0234/ 95 08 22 92). Der Verein vermittelt dann zu einer seiner Auffangstationen. Wichtig ist auch, an der Stelle, wo das junge Tier in Not entdeckt worden ist, nach möglichen Geschwistern zu suchen. Ein Wurf besteht aus drei bis vier Jungen.