Großes Echo fand die Hilfsaktion für den an Blutkrebs erkrankten Dursun Aksüt (26). 188 Spender ließen sich am Samstag in Bochum typisieren.
Obwohl er eigentlich zu Hause bleiben sollte, taucht Dursun Aksüt am Samstagmittag im Landhof am Kemnader See auf. Die Kälte draußen und all die Menschen könnten sein geschwächtes Immunsystem angreifen. Dennoch hat er sich auf den Weg gemacht hat. Sein Arbeitskollege Suhat Gülsever weiß: „Dursun ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft, die er seit einigen Wochen erfährt.“ Der 26-Jährige hat kurz nach Weihnachten die Diagnose Blutkrebs erhalten. Familie, Freunde, Bekannte und auch Fremde möchten nicht tatenlos danebenstehen und nahmen an der Registrierungsaktion der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) teil, die von Dursuns Kollegen initiiert worden war.
Aufrufe in den sozialen Medien
Anja Schabbehardt, Peter Hildebrand und Suhat Gülsever sind sofort aktiv geworden, als sie von der Diagnose erfahren haben. „Er ist uns als Kollege wichtig und beliebt im Betrieb“, sagt Gülsever. Über soziale Netzwerke haben sie versucht, möglichst viele Menschen auf das Thema Blutkrebs aufmerksam zu machen – mit Erfolg: Allein durch eine Facebookgruppe erreichen sie knapp 800 Menschen. Die Kollegen aus dem Werk des Autozulieferers Sogefi HD Suspension hätten die drei schließlich animiert, die Spendenaktion auf die Beine zu stellen. „Wir wussten, dass der Großteil von ihnen kommen wird. Der Zusammenhalt im Betrieb ist sehr stark.“
Teilnahme ist für Dursuns Kollegen selbstverständlich
Für Dursuns Kollegen Kevin Lipinski ist die Teilnahme selbstverständlich. „Bevor ich von der Krankheit erfahren habe, habe ich nicht viel von der Knochenmarkspende mitbekommen. Aber das sollte jeder machen, es dauert nur ein paar Sekunden.“ Das sieht auch Annika Hesse so, die Dursun nicht persönlich kennt, aber dennoch dem Aufruf gefolgt ist.
Spenden kann jeder zwischen 17 und 55
Jeder, der zwischen 17 und 55 Jahre alt und gesund ist, kommt als Spender infrage. Über eine Speichelprobe werden Gewebemerkmale aufgenommen.
Auf www.dkms.de kann sich jeder online registrieren.
Für eine Knochenmarkspende müssen fast alle Merkmale mit denen des erkrankten Patienten übereinstimmen.
Für viele andere Menschen, die sich am Samstag registrieren lassen, ist die Bekanntschaft mit Dursun der entscheidende Faktor. „Ich bin seit 1980 mit Dursuns Vater befreundet“, sagt Adnan Yürekli. Er ist mit seiner Frau und den beiden Töchtern im Landhof. „Wir wissen erst durch ihn, wie wichtig eine Knochenmarkspende ist, und wollen uns engagieren.“ Tochter Aleyha darf sich zwar erst in zwei Monaten, wenn sie 17 wird, registrieren lassen. Mit Blutkrebs scheint sie sich jedoch gut auszukennen: „Wir haben das Thema mit unseren Lehrern behandelt, weil immer mehr Schüler im Internet auf Dursuns Krankheit aufmerksam geworden sind.“
Auch für andere Patienten werden Spender gesucht
Dass es jedoch nicht ausschließlich darum geht, einen Spender für Dursun zu finden, sagt Tayfun Aksüt, sein Cousin: „Das Wichtigste ist, allen Menschen helfen zu können.“ Wenn kein passender Spender für Dursun gefunden wird, so doch eventuell für einen anderen Patienten. „Wir gewinnen viele Spender durch Typisierungsaktionen“, sagt Yvonne Entenmann von der DKMS. Aus der Aktion für Dursun gingen 188 Spender und 1705 Euro Geldspenden hervor.