Bochum. . Die Lueg AG errichtet ein Diagnosezentrum für den Fuhrpark des Internethändlers Amazon. Kürzlich feierte das Unternehmen zudem 150. Geburtstag.

Wenn eines der größten und erfolgreichsten Familienunternehmen Bochums feiert, dann darf es schon die Jahrhunderthalle sein. Mehr als 2000 Gäste, vorwiegend Mitarbeiter und Ehemalige, waren dabei, als die Fahrzeug-Werke Lueg AG im Februar ihren 150. Geburtstag beging. Es war der Aufakt für zahlreiche Jubiläumsveranstaltungen. Zu denen gehört auch eine Roadshow. Mit ihr wird im Sommer in fünf ausgewählten Städten des Ruhrgebiets, darunter Bochum, die lange und wechselvolle Geschichte des 1868 gegründeten einstigen Kutschenherstellers erzählt.

Weichen für die Zukunft gestellt

Während das mittlerweile zum siebtgrößten deutschen Autohändler gewachsene Unternehmen mit 24.623 im Vorjahr verkauften Fahrzeugen und einem Umsatz von 880 Millionen Euro feiert, stellt es zugleich die Weichen für die Zukunft. Im April beginnt es auf dem ehemaligen Nokia-Gelände an der Meesmannstraße in Riemke ein bundesweit einzigartiges Pilotprojekt, so Vorstandsvorsitzender Jürgen Tauscher. Lueg baue dort für den Internethändler Amazon, der im Vorjahr in Riemke ein eigenes Auslieferungszentrum eröffnet hat, ein Diagnosezentrum. Jedes Lieferfahrzeug werde künftig täglich gescannt – und je nach Wunsch des Logistikers gewartet und repariert. Ölstand, Beulen in Karosserie, Reifenzustand und vieles mehr. Tauscher: „Wir bieten vor Ort einen Service an, weil ein Logistiker keine Zeit dafür hat, dass das Auto zwei Tage in der Werkstatt verschwindet.“ Lueg könne mit seinen Fahrzeugen auch Leistungsspitzen abdecken, so wie es längst schon das Fuhrpark-Management für Unternehmen betreibe.

Lueg verfolgt ehrgeizige Ziele

Auf dem sich rasant wandelnden Automarkt mit den großen Themen Elektromobilität und selbstfahrende Fahrzeuge, der nach Einschätzung der Branche auch den Handel stark verändern wird, soll das Diagnose- und Wartungsangebot eines von vielen neuen Geschäftsmodellen sein, zu denen auch der Verkauf des im eigenen Haus entwickelten Prozessmanagements an andere Autohäuser und der Ausbau von Autovermietung und Carsharing gehört. „Denn wir werden mit dem klassischen Autoverkauf und Service zwangsläufig schrumpfen, auch wenn wir in den vergangenen zehn Jahren gewachsen sind“, sagt Konzern-Chef Tauscher. Es gehe darum, neue Wege zu beschreiten. Dabei verfolgt Lueg ehrgeizige Ziele. Das Unternehmen will weiter wachsen und schließt auch den Einstieg in andere Regionen über das bisherige Vertriebsgebiet Ruhrgebiet und Westsachsen hinaus nicht aus.