Langendreer. 30 Jahre als Bewährungshelfer geben Peter Märkert Inspiration für seine Bochum-Krimis. Seine Texte ergänzt er mit persönlichen Hintergrundinfos.
Der Bewährungshelfer liegt auf dem Büroboden, mit mehreren Messerstichen getötet. Klient Lukas findet ihn, ebenso sein vergessenes Portemonnaie und das Springmesser. Wird panisch. Läuft weg. Weiß selber nicht, ob er für den Mord nun verantwortlich ist oder nicht. Das Rätsel um Windichs Tod bleibt auch für die Zuhörer ungelüftet, die Peter Märkerts Passagen aus „Schweigen ist Tod“ lauschen.
Verbindungen zur Lebenswelt
Wer gerne liest, weiß: In jeder Fiktion steckt etwas Reales. Wer Peter Märkert zuhört, lernt schnell, dass diese Verbindung zwischen seiner Lebenswelt und den Inhalten seiner Romane, vier an der Zahl, besonders stark ist. Darüber spricht er schließlich ausführlich in der Bücherei Langendreer, in der er im Rahmen des „Literarischen Frühlings“ liest.
Zwei Mal im Jahr organisieren die Fördervereine der Büchereien eine Veranstaltungsreihe. Für „Langendreer liest“ war es wieder an der Zeit, einen Krimiabend zu gestalten.
Spannend: Märkerts Erfahrungen
Weitere Lesungen
Margit Kruse liest am Donnerstag, 22. März, um 19 Uhr aus ihrem Ruhr-Krimi „Opferstock“. Die Lesung findet im Rahmen des „Literarischen Frühlings“ in der Bücherei Wattenscheid im Gertrudis-Center, Alter Markt 1, statt.
Bernd Gieseking wird, ebenfalls zum „Literarischen Frühling“, am Freitag, 23. März in der Bücherei in Gerthe, Heinrichstraße 4, aus seinem Werk „Früher hab‘ ich nur mein Motorrad gepflegt“ vorlesen.
Die nächste Lesung von Peter Märkert findet am Samstag, 12. Mai, statt. Um 13 Uhr wird er dann im Café der Pauluskirche abermals aus seinen Justizkrimis vorlesen.
Peter Märkerts Texten kann man gut zuhören, richtig interessant werden sie jedoch durch seine persönlichen Ergänzungen. In 30 Jahren als Bewährungshelfer hat er viele Menschen kennengelernt, deren Geschichten er seit einiger Zeit in seinen Romanen aufgreift – der Schauplatz ist übrigens fast immer Bochum. Immer wieder legt er Lesepausen ein, um von einem echten Fall aus seinem Berufsleben zu berichten. Dadurch erhalten seine Justizkrimis eine reale Basis – die Figur des zunächst stereotypisch wirkenden Onkel Wolfgang, der seinen Neffen zu teure Geschenke macht und ihnen nachts zu nah kommt, gewinnt dadurch zum Beispiel an Ernsthaftigkeit und Authentizität.
Opferperspektive rückt ins Bewusstsein
„Misshandelte Zwölfjährige können keine Verbindung mehr zu Gleichaltrigen aufbauen. Sie suchen sich ältere Freunde, kommen mit Drogen und Diebstählen in Kontakt. Ich möchte hier die Opferperspektive ins Bewusstsein rücken“, sagt er zu seinem Roman „Unter die Räder gekommen“.
Beim Publikum kommt das gut an: In der Pause wird er auf seine Arbeit angesprochen, zwischen zwei Kapiteln werden interessierte Fragen gestellt.
Nächster Krimi geplant
„Früher habe ich viel gelesen, heute schreibe ich selber“, sagt Peter Märkert. Was aus der Not heraus angefangen hat – beim gemeinsamen Vorlesen mit der Tochter ging der Lesestoff aus, so dass sich beide Geschichten ausgedacht haben – ist tägliche Routine geworden.
Ein weiterer Bochum-Krimi soll in diesem Jahr erscheinen.