Bochum. Das Schlieker-Haus zeigt großformatige Gemälde des Bochumer Künstlers Žarko Radić. Seine ausdrucksstarke Malerei lässt viele Assoziationen zu.

Zum Ort der Überraschungen wird das Schlieker-Haus mit seiner ersten Ausstellung im neuen Jahr: Der Bochumer Künstler Žarko Radić zeigt unter dem Titel „Žara“ – „Die Zeit ist aus den Fugen“ expressive Malerei, die den Betrachter fordert: Die eigene Assoziation ist so viel Wert wie die Intuition des Künstlers. Mindestens.

Manchmal wie Science-Fiction

Radić, Künstlername „Žara“, hat sich Zeit seines künstlerischen Schaffens immer wieder neu erfunden. Anfangs standen informelle Tafelbilder, die keinen realistischen Bezug zuzulassen schienen, und in ihrer strukturellen Ballung wie hermetisch wirkten. Im Schlieker-Haus sind im oberen Raum einige Kleinformate aus diesem, inzwischen aufgegebenen Schaffensabschnitt zu sehen.

Fiktion und Realität vermischen sich

Zentral ist die von Radić seit längerem verfolgte Malerei des Expressiven, die vor allem in der großen Ausstellungshalle gut zur Geltung kommt. Zu sehen sind mehrere Großformate, die durch ihren variierten Dialog zwischen Figuration, Abstraktion und gegenständlicher Malerei eine ziemliche Kraft entfalten – zumal in der Ballung der Präsentation. Fiktion und Realität vermischen sich in den exakt ausgemalten Motiven. Sie sind typisch für die überrumpelnde assoziative Formensprache Radić’.

Verhältnis von Mensch und Technik

Seine Gemälde entstehen auf der Basis von Zeichnungen, die wiederum Anregungen aufnehmen, die der Künstler aus der Lektüre der Zeitung, dem Blick ins Fernsehen und der Wahrnehmung der Umgebung gewinnt. Das nicht unproblematische Verhältnis zwischen (digitaler) Technik und Mensch fasziniert Žarko Radić immer wieder.

Bildmeditation am 11. April

Schlieker-Haus, Paracelsusweg 16, Öffnungszeiten: Samstag, Sonntag, Mittwoch, 15-18 Uhr und nach Vereinbarung. Infos unter 0234/978951. Email: kontakt@schlieker-haus.de

Am Mittwoch, 11. April, gibt es um 17 Uhr eine Bildmeditation mit der Kunsthistorikerin Eva-Maria Schöning. Finissage mit Künstlergespräch am Samstag, 28. April, um 17 Uhr.

Immer wieder setzt er technoid anmutende „Gebilde“, die manchmal wie Science-Fiction-Objekte erscheinen, in Bezug zu Personen, die wie Zuschauer da stehen: fasziniert vom Un-Gesehenen, das manchmal bedrohlich wirkt, meist aber auch eine Verheißung zu enthalten scheint. Dass es nämlich ein Einverständnis von Mensch & Technik geben kann – ja: muss! – weil beides unlöslich verbunden ist. Der Mensch macht die Technik, die Macht der Technik ist immer auch eine menschliche. Doch der Künstler ist Realist, kein Traumtänzer. Und so zeigt er die Welt als das, was sie eben auch ist: ein Ort des Schreckens. Kriegsszenarien, Angst, Verlorenheit sind den Bildern ebenfalls eingewebt.

Große farbliche Wirkung

Mann kann sich in Žarko Radić’ Bildern verlieren wie in Traumszenarien, die einem bekannt und fremd zugleich vorkommen. Man kann sich aber einfach auch auf die gestalterische und farbliche Wirkmächtigkeit dieser Kunst einlassen. Sie trägt Geheimnisse in sich, die jeder Betrachter für sich selbst auflösen muss.