Bochum. . Zum internationalen Frauentag präsentieren sich 30 Organisationen. Es geht um Gleichberechtigung und die Lage der Frauen im Ausland.
Seit 100 Jahren gibt es nun das Frauenwahlrecht. Und das heißt nicht nur, dass Frauen wählen dürfen; sondern auch dass sie selbst gewählt werden dürfen. „Diese Regelung wurde im November 1918 im Reichstagswahlgesetz festgehalten“, erzählt Regina Czajka, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bochum. Kurz danach kam die Bochumerin Lore Agnes als eine der ersten Frauen in den Reichstag.
Am Samstag informierten die unterschiedlichsten Frauenvereine auf dem Bongardboulevard über ihre Arbeit.
Nur ein Drittel der Bundestagsabgeordneten Frauen
Obwohl schon viel für die Rechte der Frau getan wurde, sei die Gleichstellung nicht vollständig gegeben. Um dies zu verdeutlichen, hat etwa der Stand des DGB mit kleinen Püppchen den Bundestag aufgebaut. Weibliche Abgeordnete sind lila, männliche blau. Nur ein Drittel der Figuren sind lila. Besonders wenige Frauen sind bei den konservativen Parteien vertreten. „Selbst im Vorstand des DGB sitzen nur Männer“, erklärt Bettina Gantenberg, Stadtverbandsvorsitzende des DGB. Der Stand hat außerdem einen Wünschebaum aufgebaut. Daran können alle Frauen ihre Wünsche heften.
So macht es auch Tina Müller. Sie wünscht sich Gleichstellung gerade im beruflichen Leben. „Ich arbeite selbst im Gleichstellungsbereich und denke, dass es wichtig ist, dass Frauen nicht in Altersarmut abrutschen“, betont Müller. „Außerdem bekommen Frauen es locker hin, Familie und eine Führungsposition unter einen Hut zu bringen.“
Rote Nelken als Symbol der Gleichberechtigung
Regina Czajka hat die Botschaft ganz anders verpackt. „Standpunkte“ kleben auf dem Boden, an denen die Leute stehenbleiben und nachdenken sollen. Die Linke verteilt rote Nelken mit kleinen Botschaften daran. Die rote Nelke ist ein Zeichen für die Gleichberechtigung. Sie kämpfen nicht nur für Frauen aus Deutschland, sondern auch für Geflüchtete. Sevim Kaplan verteilt die Nelken und erzählt: „Ich arbeite seit 15 Jahren mit geflüchteten Frauen zusammen und kämpfe dafür, dass sie sich in unserem Land besser zurechtfinden.“
„RONAHI“ kämpft für Frauen in Deutschland und Syrien. Auf dem Banner steht der Slogan: Vielfalt, Wertschätzung, Teilhabe. Der Verein ist eine Migrantenselbstorganisation und fordert, an die syrischen Frauen zu denken. In den letzten 100 Jahren wurde viel für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau getan. Bettina Gantenberg: „Wir brauchen aber bestimmt nochmal so viel, bis wir unser Ziel endlich erreicht haben.“
>>>Was noch passieren muss
In Frankreich gibt es das Paritätsgesetz. Das besagt, dass 50 Prozent der Abgeordneten Frauen sein müssen. Dieses Gesetz wird momentan auf Bundesebene diskutiert. Um Frauen in Bochum eine Hilfestellung für ihre Fragen und Problemlagen zu geben, ist von der Gleichstellungsstelle der Stadt Bochum überarbeitete Broschüre „Informationen für Frauen in Bochum“ aktuell in den Bürgerbüros oder auf der Seite der Gleichstellungsstelle unter www.bochum.de/frauen erhältlich.